Äh… was?
😊
Äh… was?
😊
Ich bin unzufrieden. „Warum fühle ich mich so?“ beklage ich mich.
„Du hast gerade eine schlechte Zeit“, sagt Gott und legt mir eine Hand auf die Schulter.
„Ich will das nicht. Warum änderst du das nicht?“ frage ich und fühle mich allein.
„Ich bin keine Garantie für immerwährendes Glück“, sagt Gott ernst.
Ich seufze, lang und laut. „Kann ich etwas tun?“
„Natürlich“, sagt Gott, „rede mit mir. Und klingle endlich bei deinen Nachbarn und teile dein Leid, genauso, wie du im Sommer die Freude geteilt hast.“
Ich nicke langsam. Dann ziehe ich die Schuhe an und mache mich auf den Weg.
hinter dem Schuppen
leben die aussortierten Dinge
Sommerblätter in Säcken
die wacklige Schubkarre
Trittsteine ohne Grund und Boden
Sonnenschirmständer regenwasserbefüllt
manchmal stehe ich dort
fühle mich zugehörig
die Dinge wispern
von Sonnentagen und Veränderung
Beständigkeit und Auflösung
Ordnung im Chaos
und alles ist gut
wie es ist
Der Dienstag dichtet!
Katha kritzelt hat diese Aktion ins Leben gerufen: Dienstag ist Gedichtetag. Wer sich anschließen will, ist herzlich willkommen! Mit dabei sind:
Mutigerleben
Wortgeflumselkritzelkrams
Werner Kastens
Gedankenweberei
Erinnerungswerkstatt
Dein Poet
Geschichte/n mit Gott
Wortmann
Traumspruch
Voller Worte
Zielstrebig
Puzzleblume
wolkenleer
Querfühlerin
Menschen können toll sein. Ein paar der Dinge kann ich auch, aber Eibrote im Zug essen gehört nicht dazu. Und ihr so? 😊
wenn man mich fragt
wo ich dich finde
habe ich keine Antwort
aber die Stille einer Sternennacht
klingt in deinem Schweigen
wie Musik
Der Dienstag dichtet!
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Puzzleblume
wolkenleer
Querfühlerin
in der Nacht
wohne ich in fremden Häusern
mit gewundenen Zimmern
entdecke Räume
hinter versteckten Türen
am Ende des Flurs.
morgens
alles wie immer
und doch:
vor jeder Schwelle
lauert ein Hauch Erwartung
Der Dienstag dichtet!
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wolkenleer
Querfühlerin
als die Große Last
von meinen Schultern gleitet
kann mein Körper es nicht fassen
er geht noch eine ganze Weile lang
gebückt weiter
erst als es in mir
immer heller und heller wird
richtet er sich auf
Wirbel um Wirbel
bis mein Kopf
wieder gerade auf den Schultern sitzt
ich schaue nach oben
der Himmel ist blau
und offen
Der Dienstag dichtet!
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Querfühlerin
Fräulein Honigohr stuppst den lila Fingerhut mit dem Zeigefinger an. Er nickt und setzt die Blüten an der Dolde in zitternde Bewegung. Ein süßlicher Duft breitet sich aus. „Wir hatten das doch besprochen“, sagt Fräulein Honigohr, „du hast Wohnrecht am Fluss, in allen kinderlosen Gärten und an der Autobahn. Aber nicht hier.“ Sie stuppst ihn erneut, dieses Mal etwas nachdrücklicher.
Der Fingerhut grollt. Ein Beben geht durch das lila Feld, wütende Parolen steigen auf, untermalt mit Glöckchenklang. „Nein“, sagt Fräulein Honigohr und sie klingt streng, „ihr wart nicht zuerst hier. Zufällig weiß ich, dass der Kindergarten vor euch da war.“
Der Fingerhut zuckt mit den Blättern.
„Meinetwegen“, sagt Fräulein Honigohr, „dann ist eben der Wind schuld. Trotzdem haben wir ein Abkommen. Also!“ Sie blickt auffordernd um sich. Die Fingerhüte fluchen glöckchenhell und neigen sich zusammen. Dann richten sie sich auf und weigern sich, Fräulein Honigohr anzusehen. Sie schüttelt den Kopf. „Wenn ihr das Abkommen brecht, garantiere ich für nichts. Ich kenne einen Gärtner, der in einer Stunde hier sein kann.“
Der erste Fingerhut erstarrt. Alles ist still, kein Blatt rührt sich. Fräulein Honigohr bekommt fast ein schlechtes Gewissen, aber wenn sie nicht durchgreift, ist nächstes Jahr der gesamte Kindergarten umschlossen von Fingerhut und dann kommt erst recht der Gärtner. „Du hast die Wahl“, sagt sie und streicht dem Anführer über die Blüte, „Umzug heute nacht an die Flussauen und ihr lasst bis dahin keinen einzigen Samen frei. Oder den Gärtner in einer Stunde.“
Blütenschweres Schweigen antwortet ihr, dann steigen lila Flüche empor, die Dolden reiben sich aneinander und bemitleiden sich. Fräulein Honigohr ist unnachgiebig. Schließlich nickt der Anführer widerwillig.
„Geht doch“, sagt Fräulein Honigohr. „Wir sehen uns um Mitternacht.“ Als sie aufbricht, zischt es giftig hinter ihr her. Tja, denkt sie, man kann nicht mit jedem befreundet sein.
Das war ein Beitrag zu den abc-Etüden! Die Regeln sind maximal 300 Wörter und im Text unterzubringen ist die Wortspende, dieses Mal gespendet von Christiane und ihrem Blog Irgendwas ist immer. Sie ist auch die Organisatorin der abc-Etüden – vielen Dank dafür!
wir aßen Erdbeeren im Februar
lachten sehr hoch und sehr laut
hatten von allem das Neueste
aber den Schrein der Weisen fanden wir nicht
wir flogen im März ins Warme
bauten das hellere Haus
kauften den roten Ferrari
aber den Schrein der Weisen fanden wir nicht
wir suchten verbissen und lange
tauschten die Aktien siebenmal um
wuschen die Hände in Unschuld
aber den Schrein der Weisen fanden wir nicht
Der Dienstag dichtet!
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Querfühlerin
In der Theorie sind Theorie und Praxis gleich. In der Praxis nicht.
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Mit dem Fahrrad um die Welt! - Start 06.03.2022
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