Was ich heute morgen gedacht habe

  • wie angenehm sich der Märzwind heute anfühlt
  • dass meine geschlossenen Augenlider mit Sonne im Hintergrund orange-rot-violett aussehen
  • ob der Bauwagen in der Obstbaumwiese wohl bewohnt ist
  • der unangenehme Termin ist vorbei
  • endlich andere Schuhe anstatt der Winterstiefel
  • die Krähenkolonie gegenüber ist heute ungewohnt still
  • der Frühling lauert in allem

Frühlingsjunge

der ferne Frühling
duftet nach Kinderlachen
streut Waldmeisterkichern ins Grau
die Hoffnung lacht
schubst Tannenbäume vom Balkon
lässt Lichterketten zurück
wie verlorenes Lametta
in frisierten Vorgartenbäumen
Überbrückungshilfen im Dunkel
kleine Leuchtfeuerwegweiser
für den Frühling
den verschlafenen Jungen
ewig grün hinter den Ohren
immer zu spät

Der Dienstag dichtet!  
Katha kritzelt hat diese Aktion ins Leben gerufen: Jeden Dienstag wird ein Gedicht aus eigener Herstellung veröffentlicht.
Auch Wortgeflumselkritzelkram
Mutigerleben
Werner Kastens
Nachtwandlerin
Gedankenweberei
Wortverdreher
Dein Poet
Geschichten mit Gott
Suses Buchtraum
Wortmann
Petra schreibt
Traumspruch
und Lyrik trifft Poesie
sind mit von der Partie.
Viel Freude bei allen Besuchen!

Jetzt

Ein Gärtner zupft Unkraut aus dem Schottersteingarten und die Morgenluft riecht nach Katzenfutter. Die Fabrik arbeitet. Ein paar Krähen krächzen, während die alte Abfertigungshalle sich rosa färbt und geheimnisvoll verheißungsvoll aussieht im Morgendunst. Nebenan rattert ein endloser Güterzug über die Weichen und übertönt die zwei Vögel, die schon mal für den Frühling proben. Der Tag arbeitet an sich. Und ich bin sehr zufrieden mit ihm.

am Abend

am Abend
sich verlieren
in kühler Luft
auf weiten Feldern
grünen Wiesenschaum schlürfend
versinkend in Butterblumengelb
himmelblau beschwipst
auf breiten Krähenschwingen
in tulpenrote Abschiedssonne segeln
sich auflösen
in Nachthimmelschwarz

Der Dienstag dichtet!  
Katha kritzelt hat diese Aktion ins Leben gerufen: Jeden Dienstag wird ein Gedicht aus eigener Herstellung veröffentlicht.
Auch Wortgeflumselkritzelkram
Mutigerleben
Werner Kastens
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Dein Poet
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Wortmann
Petra schreibt
Traumspruch
und Lyrik trifft Poesie
sind mit von der Partie.
Viel Freude bei allen Besuchen!

Frühlingsfest

grüne Spitzenschleier wehen feldwärts
ziehen Weißdornborten hinter sich
hüllen mich ein
wie eine müde Braut
Feldlerchen singen Te Deum
in meinem Haar nisten Störche
ihr klappern
vertreibt die Wintergeister

Der Dienstag dichtet!  
Katha kritzelt hat diese Aktion ins Leben gerufen: Jeden Dienstag wird ein Gedicht aus eigener Herstellung veröffentlicht.
Auch Wortgeflumselkritzelkram
Mutigerleben
Werner Kastens
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Wortmann
Petra schreibt
Traumspruch
und Lyrik trifft Poesie
sind mit von der Partie.
Viel Freude bei allen Besuchen!

Wie schmeckt das Leben gerade?

Das Leben schmeckt nach Müdigkeit und Sonne, nach glasklarem Himmel und eisigen Winden. Es schmeckt nach dumpfem Zuviel in den Knochen und endlosem Hunger nach Leben und nach Buntheit. Die Buntheit hält mich wach, sie fordert mich auf, komm und sieh! Es gibt soviel zu sehen. Blüten, Vögel, Aufbruch, Versprechungen überall. Die Buntheit zieht mich aus der Müdigkeit und lässt meine Knochen schlackern, sie malt Wolken in den blauesten aller blauen Himmel und lässt mich lila Blumen kaufen. Dabei tupft sie Schneeflocken auf meine Zunge und Honig, überschüttet mich mit Dohlen mit viel zu großen Zweigen in den Schnäbeln, während ich im sibirischen Wind stehe und fröstele. Sie lenkt meine Aufmerksamkeit auf die kleinen Blattknospen zwischen den Gitterstäben, die tapfer im Wind zittern. Das Leben schmeckt nach Überfluß und den Gedanken an andere, die zuwenig haben, und es schmeckt nach dem Wunsch nach immerwährendem Frieden auf Erden und überall. Im Nacken sticht die Gewissheit, dass es so wohl nicht sein wird, aber auf meiner Zunge liegt noch der Wunsch und kitzelt wie Brausepulver. Mein Leben schmeckt nach Bewunderung für diejenigen, die Aufbrechen und sich auf den Weg machen, um Frieden zu bringen und die die Gerechtigkeit und die Barmherzigkeit zum Leuchten bringen. Und im Abgang, ganz hinten im Rachen, da schmecke ich zwischen zartbitterer Müdigkeit Möglichkeiten. Sie duften nach Birne und Vanille und leuchten bunt. Da ist sie wieder, die Buntheit. Dem Himmel sei Dank für die Buntheit.

Frühlingsvision

es wird jeden Tag heller
wir stehen eng zusammen
Gott verflüchtigt sich nicht
er läuft zwischen den Alltagslosen
stärkt Unzufriedenen den Rücken
verstreut Sonnenstunden
über Gerechte und Ungerechte
rüttelt an Türen
das Licht nimmt zu

Der Dienstag dichtet!  
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Werner Kastens
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Viel Freude bei allen Besuchen!

Heller sehen

Es wird jetzt jeden Tag heller, immer ein paar Minuten mehr. Das Licht nimmt zu, das ist schön. Vielleicht werden wir alle enger zusammenstehen und begreifen, was Gemeinschaft bedeutet. Vielleicht begreifen wir auch sehr schnell, was wir an unserem Staat haben und wie wertvoll er ist. Ich hoffe auf die sozialen Medien, wie schlimm sie auch sonst sind, darauf, dass sie verbreiten, was auf anderem Wege im Osten nicht mehr verbreitet werden kann, und dass die Menschen unzufrieden sind mit dem, was ihnen vorgesetzt wird. Und nach Alternativen Ausschau halten. Ich hoffe darauf, dass Gott dableibt und den Menschen den Rücken stärkt. Verflüchtigt hat sich in den letzten Tagen zuviel. Ich weiß wenig, aber hoffen kann man immer. Also hoffe ich auf seine Anwesenheit.
Abgesehen davon sehe ich den Balkonsommer auf mich zukommen, trotz allem, mit Schirm, Plantschbecken und Blumen: Eine Sommerresidenz. Heller kann ich gerade nicht sehen, tut mir leid. Mir tun alle Menschen leid, die aus ihrem Leben und ihrem Alltag gerissen werden, weil ein älterer Mann seinen Lebenstraum bedroht sieht.
Mir ist gerade nicht wirklich nach Gedichten. Aber schreiben ist lebenswichtig. Na dann: Schreibe ich eben trotzdem. Überhaupt. Ein Trotzdem sollte es immer geben.

heute morgen

heute morgen
breitet sich
eine andere Helligkeit aus
leichter ist sie
süßer
Vögel singen vom Jetzt
Wolken fliessen duftend
und ich bin dabei
bin dabei

Der Dienstag dichtet!  
Katha kritzelt hat diese Aktion ins Leben gerufen: Jeden Dienstag wird ein Gedicht aus eigener Herstellung veröffentlicht.
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