Frau Möllendiek sucht Heimat

Beim Abendbrot fragt Frau Möllendiek sich, warum sie sich eigentlich so oft heimatlos fühlt.
„Es sind die Menschen, meine Liebe“, sagt die Ökofrau und beißt knackend in ein Gürkchen.
Frau Möllendiek wundert sich schon längst nicht mehr, warum die Ökofrau dauernd ihre Gedanken kennt, bevor sie sie laut ausgesprochen hat.
„Menschen machen Heimat“, sagt die Ökofrau und schluckt den Rest des Gürkchens hinunter.
Frau Möllendiek zieht zweifelnd die Stirn kraus. Was ist mit ihrem Lieblingssessel, den Ritualen und ihren Hausschuhen?
„Die natürlich auch“, sagt die Ökofrau, „mit den Menschen zusammen ergibt das Heimat.“ Sie lehnt sich zurück, ihre grauen Locken wallen über ihre Schultern. „Sie haben die Menschen ein wenig vernachlässigt in den letzten Jahren.“
Frau Möllendiek schnauft. Ihr Leberwurstbrot liegt vergessen auf dem Teller. „Die Menschen haben mich vernachlässigt, so sieht das doch wohl aus!“
„Mag sein. Ist immer eine Frage der Perspektive“. Die Ökofrau trinkt seelenruhig einen Schluck Tee. Frau Möllendieks Adrenalinpegel steigt.
„Wollen Sie heute abend auszeichnen?“ fragt die Ökofrau. Richtig. Die Kleiderbörse. Frau Möllendiek will ihren Kleiderschrank ausmisten, aber ihre Sachen sind zu gut für die Kleidersammlung, also kommt nur etwas so suspektes wie eine Kleiderbörse in Frage. Immerhin ist es nachhaltig. Sie nickt widerwillig.
„Sehr gut“, sagt die Ökofrau. „Da gibt´s ein Cafe. Sie könnten sich mit den anderen Kundinnen unterhalten.“
Frau Möllendiek seufzt laut. Immer diese anstrengenden Interaktionen. „Meinetwegen.“ So schlimm wird es wohl nicht werden. Oder?
„Es sind nur Menschen, meine Liebe“, sagt die Ökofrau, „sie schaffen das.“

Das war ein Beitrag zu den abc-Etüden, organisiert von Christiane – vielen Dank! Die Wortspende stammt von Puzzleblume und ihrem Blog puzzle ❀. Sie lautet:

Abendbrot, heimatlos, auszeichnen. Alle anderen Regeln sind im Bild zu finden.

Frau Möllendiek rechnet

Frau Möllendiek sitzt auf ihrem Sofa und versucht sich zu entspannen, aber es klappt nicht. Die Unterwürfigkeit, die geht ihr am meisten auf die Nerven. Sie ist schließlich keine Tyrannin, oder? Sie hat ein Vertragsverhältnis, so ist das. Wer einen Vertrag eingeht, ist gebunden, da gibt es nichts zu rütteln. Mit Unterwürfigkeit kommt man da nicht weiter, so leid es ihr tut. Wobei, es tut ihr eigentlich nicht leid. Sie kann ja schließlich nichts dafür, wenn andere ihr Geld verjubeln. Sie verlangt nur das, was ihr zusteht!
Neulich hat sie sich mit der Ökofrau gestritten, die ihr kapitalistische Ausbeutung vorgeworfen hat, weil sie zwei Wohnungen besitzt. Hallo? Sie kann doch nichts dafür, dass sie ein bisschen Eigenkapital geerbt hat! Die Wohnung ist für ihre Altersversorgung, also für jetzt, und sie möchte die Miete bitteschön pünktlich haben, nicht erst dann, wenn ihr Mieter seine Schulden abbezahlt hat. Obwohl sie das Geld nicht unbedingt braucht, wenn sie ehrlich ist. Aber es geht ums Prinzip! Auch wenn ihr Mieter bislang immer pünktlich gezahlt hat.
Frau Möllendiek verschränkt die Arme. Da könnte ja jeder kommen! Wehret den Anfängen! Sie hat sich noch nie verschuldet! Sie hört die Stimme der Ökofrau in ihrem Kopf, obwohl sie versucht wegzuhören: ‚Kein Wunder, Sie hatten ja auch noch nie ernsthafte Geldprobleme, da ist es leicht, über andere zu meckern…‘ Sie muss zugeben, da ist was Wahres dran, aber das tut nichts zur Sache, und überhaupt: Sie würde ihren Zahlungverpflichtungen immer nachkommen, Ehrensache. Schließlich bricht man ein Vertragsverhältnis nicht. Oder?
Eigentlich mag sie ihren Mieter. Er ist ernsthaft, stets korrekt und hat bislang nie versucht, sie übers Ohr zu hauen. Er flirtet auch nicht auf diese peinliche Art. Frau Möllendiek reckt das Kinn. Vielleicht kann sie doch ein oder zwei Wochen warten. Schließlich ist sie keine kapitalistische Ausbeuterin! Oder?

Das war ein Beitrag zu den abc-Etüden, wie immer organisiert von Christiane – vielen Dank dafür! Die Beitragbedingungen gibt es oben im Bild zu lesen. Wortspender war Werner Kastens mit seinem Blog Mit Worten Gedanken horten. Fiese Worte dieses Mal, echt jetzt! 😁

Frau Möllendiek bekommt Besuch

Frau Möllendiek liegt faul unter ihrer Wolldecke und zappt zwischen dem Traumschiff und Bingo hin und her, als es an der Tür klingelt. Augenblicklich schaltet sie in den Krisenmodus, macht den Fernseher aus, wirft die Wolldecke in ihr Schlafzimmer, versteckt die Schokopralinen unter der Fernsehzeitung und rennt zum Spiegel. Mist, denkt sie, ich hätte duschen sollen. Sie fährt sich mit beiden Händen durchs Haar und öffnet die Tür. Die Gesichtszüge entgleisen ihr. Draußen steht die Ökofrau mit den grauen Wallehaaren. „Sie!“ ruft sie.
„Auch einen schönen Tag“, sagt die Ökofrau. „Darf ich reinkommen?“
Frau Möllendiek verschränkt die Arme. „Warum?“ Es klingelt so selten bei ihr, und jetzt ist es ausgerechnet die besserwisserische Ökofrau.
„Ist in Ihrem Interesse“, sagt die Ökofrau, „aber ich kann auch wieder gehen.“
„Kommen Sie rein“, sagt Frau Möllendiek, „wenn Sie schon mal da sind.“ Die Ökofrau ist besser als gar kein Besuch.
„Sehr freundlich“, sagt die Ökofrau, „ich will gar nicht lange bleiben, ich wollte Ihnen nur empfehlen, die Garagen Ihrer Nachbarn wieder aufzuschließen. Ich möchte Sie ungern im Krankenhaus besuchen müssen.“
„Das… das… wie kommen Sie auf die Idee, dass ich das war? So eine Unverschämtheit!“
Die Ökofrau lächelt matt. „Sie haben alle Schlüssel, Sie regen sich auf, wenn jemand das Garagentor unter Ihrem Schlafzimmer öffnet, Sie sind der Meinung, alle sollten weniger Auto fahren, weil das gut fürs Klima ist und Sie haben sich schon mit jedem einzelnen der Garagenmieter gestritten.“
Frau Möllendiek schnauft. „Das ist kein einziger Beweis!“
Die Ökofrau mustert sie nachdenklich. „Haben Sie schon mal im Krankenhaus gegessen?“
Frau Möllendiek schüttelt den Kopf und denkt an Frikassee, Schweinspastete und selbst eingelegte süßsaure Gurken. „Möchten Sie einen Kaffee?“ fragt sie dann. Es klingt kleinlaut.
Die Ökofrau nickt. „Mit Milch und Zucker“, sagt sie, „und eine von Ihren Pralinen nehme ich auch.“

Das war ein Beitrag zu den abc-Etüden, auch in 2024 organisiert von Christiane, vielen lieben Dank dafür. Die Wortspende kam von Ludwig Zeidler, der seinen Blog aufgegeben hat. Die Regeln: Maximal 300 Wörter, drin sein müssen Krisenmodus, faul und empfehlen. Frau Möllendiek dankt, sie freut sich, mal wieder zu Wort kommen zu dürfen, schließlich wird ihr sonst oft genug das Wort abgeschnitten, was eine große Frechheit ist, und die Leute werden schon noch sehen, wohin das…

Ohrensausen

Frau Möllendiek hat das Sausen. Das Ohrensausen, genauer gesagt. Und daran ist ganz allein ihr Nachbar schuld. Das hat sie ihm auch bereits gesagt, direkt, als sie ihn im Treppenhaus getroffen hat. Immer diese Neuzugezogenen, nichts als Ärger hat man mit ihnen, alle wollen sie unkonventionell sein und machen ihren Nachbarn damit das Leben schwer, so ist das nämlich, sie, Frau Möllendiek, kann ein langes Lied davon singen, jawohl. Dieser Neue ist Musiker, man stelle sich das vor, Mu-si-ker, Pianist, und lange Haare hat er auch. Obwohl das ganz hübsch aussieht, doch, aber das ist nicht das Wesentliche. Das Wesentliche ist, dass er Klavier spielt, stundenlang, direkt unter ihr, und davon hat sie schließlich das Ohrensausen bekommen, weil sie sich so geärgert hat über den Lärm. Naja. Manchmal hört es sich ja auch ganz nett an, aber doch nicht stundenlang! Das muss aufhören, hat sie ihm gesagt, das geht so nicht weiter, da muss er sich eine andere Lösung einfallen lassen! Sie hat vorgeschlagen, dass er in seinen Musiker-Örtlichkeiten üben kann, da sind sie doch alle laut, da stört er bestimmt keinen. Und dann hat er gelächelt und gesagt, dass das nicht ginge, aber er könne auch auf seinem E-Piano üben und Kopfhörer aufsetzen, das wäre kein Problem, und dann hat er ihr zwei Karten geschenkt für seine nächste Vorstellung, und jetzt fragt Frau Möllendiek sich seit Tagen, wen sie da mit hinnehmen kann. Und so seltsam es klingt, sie vermisst das Klavierspiel. Es ist so ruhig. War es vorher auch schon so ruhig? Frau Möllendiek betrachtet die Konzertkarten auf ihrem Wohnzimmertisch. Vielleicht sollte sie nochmal mit ihm reden. Eine Stunde laut spielen am Tag ist doch vertretbar. Oder vielleicht zwei? Und das Ohrensausen ist auch verschwunden.

Das war ein Beitrag zu den abc-Etüden, organisiert von Christiane. Die Worte kamen dieses Mal von Kathas Blog kathakritzelt.com. Alles andere siehe Beitragsbild. Und ich wusste, Frau Möllendiek würde zurückkommen! Mal sehen, wie oft sie vorbeisieht. 😊

Frau Möllendiek fährt vielleicht Fahrrad

Frau Möllendiek ist empört. Eine Wutwelle steigt ihren Hals empor. Da will sie ein Opfer bringen und Fahrrad fahren und dann sowas! Mit Wucht schubst sie das Fahrrad ins Blumenbeet. Nicht mit ihr! Die sollen sehen, was es bringt, sie, Frau Möllendiek, zu ärgern! Sie wird Auto fahren, jawohl. Als sie zur Garage geht, sieht sie wieder die Ökofrau mit den grauen Wallehaaren, die an der Regentonne lehnt. Herr im Himmel! Kann man sie denn nicht einmal in Ruhe lassen!
„Nein“, sagt die Ökofrau.
„Lassen Sie das!“ ruft Frau Möllendiek, „meine Gedanken gehören mir!“
„Ich kann mir auch was besseres vorstellen!“ gibt die Ökofrau zurück. „Ich kann es mir aber nicht aussuchen, wie Sie ja sehr wohl wissen!“
Frau Möllendiek kneift die Augen zusammen. „Ich auch nicht, wie SIE ja sehr wohl wissen!“
Sie starren sich in die Augen. Die Luft heizt sich auf. Frau Möllendiek gibt als erste nach, was sie noch beschäftigen wird. Ein Nachteil, wenn man sensibel ist.
Die Ökofrau lacht. „Sie? Sensibel? Sie haben gerade Ihre Nachbarin zur Schnecke gemacht. Sie sind so sensibel wie ein Mähdrescher.“
Frau Möllendiek läuft rot an. „Die hat ihr Fahrrad wieder vor meins gestellt, und das, wo sie ganz genau weiß, dass das nicht ihr Platz ist! Und was sie alles zu mir gesagt hat!“
„Meine Güte, man kann auch mal nachgeben! Und Sie hatten doch Größeres vor, oder? Wollen Sie Ihre Nachbarin gewinnen lassen und Auto fahren? Was ist mit dem Klima?“
Frau Möllendiek blinzelt. Richtig. Das hatte sie ganz vergessen. Sie schwankt unentschlossen.
„Ich könnte mitfahren“, bietet die Ökofrau an.
„Nein.“ Frau Möllendiek reckt das Kinn. Große Entscheidungen verlangen große Opfer. Also doch das Fahrrad. „Aber das liegt nicht an Ihnen!“ schleudert sie in Richtung der Ökofrau.
Die verdreht die Augen. Hinter ihr blitzen kurz ihre Flügel auf.

Ein Beitrag zu den abc-Etüden! Die Regeln: Maximal 300 Worte (hart umkämpft dieses Mal, sie haben regelrecht miteinander gerungen, um in den Text zu kommen), unterzubringen waren Regentonne, sensibel und schwanken (hab ich ein bisschen gebogen) und gespendet wurden sie von Ellen mit ihrem Blog nellindreams. Organisiert wurde das ganze wie immer von Christiane – vielen Dank! 😊

Schwierige Kunden

Frau Möllendiek ist empört. Deswegen bestellt sie das größte Stück Sahnetorte aus der Theke und dazu einen doppelten Cappuccino. Wie kann die Schmidt es wagen? Ihr in ihre innersten Angelegenheiten reinzuquatschen! Wenn das jeder tun würde! Nie wieder wird sie zu dieser Kaffeerunde gehen! Wozu auch? Besseren Kuchen gibt es sowieso überall, und auf den langweiligen Filterkaffee kann sie erst recht verzichten. Etwas heftiger als notwendig sticht sie mit der Gabel in die Sahnetorte.
„Ist hier noch frei?“
Unwillig sieht sie auf. Auch das noch. Dabei hatte sie so auf etwas Frieden gehofft. Vor ihr steht eine ziemlich runde, ältere Frau mit grauen Wallehaaren. Oh Gott, denkt Frau Möllendiek, ein Öko! Das hat ihr gerade noch gefehlt.
„Danke“, sagt die Frau mit den Wallehaaren, zieht einen Stuhl vom Nachbartisch heran und setzt sich. „Sie sahen aus, als ob sie Gesellschaft brauchen können.“
„Ach ja?“ sagt Frau Möllendiek spitz. „Wie kommen Sie denn auf diese Idee? Mir geht es sehr gut hier.“ Frechheit! Was bildet diese Person sich ein? Sie stopft sich die Gabel mit der Torte in den Mund und kaut grimmig.
Die Frau hat das milde Lächeln schon auf den Lippen und holt Luft, als sie es sich anders überlegt. Sie sieht Frau Möllendiek streng an. Frau Möllendiek umfasst ihre Kuchengabel etwas fester. „Wissen Sie was, meine Liebe?“ fragt die Frau mit einem leise drohenden Unterton, „ich bin Ihre letzte Chance. Sie sind mein Auftrag, und ich beiße mir an Ihnen die Zähne aus!“
Frau Möllendiek will etwas sagen, aber die Frau redet einfach weiter. „Haben Sie eine Ahnung, was es mich gekostet hat, Sie in diese Kaffeerunde zu bringen? Ich musste alle meine Gefallen einfordern und trotzdem noch endlose Verhandlungen führen! Und das alles, damit Sie nach zwei Besuchen alles hinschmeißen? Wollen Sie einsam sein? Bitte! Nur zu! Vergraulen Sie ruhig alle um sich herum! Ich habe meinen Teil getan.“ Die Frau verschränkt die Arme und sieht sie finster an.
Frau Möllendiek ist erstarrt, die Zinken der Kuchengabel zeigen wie zufällig auf die graue Frau. „Woher wissen Sie, dass ich aus einer Kaffeerunde komme?“ fragt sie mit aufgerichteten Häärchen an den Unterarmen.
„Ach“, wedelt die grauhaarige Frau die Frage weg, „viel wichtiger ist, warum Sie auf Frau Schmidt so sauer reagieren? Sie sind doch viel schlimmer.“
„Was?“ Ungläubig lässt Frau Möllendiek die Gabel sinken.
„Ja, was?“ Die graue Frau legt die Hände auf die Armlehnen des Stuhls und beugt sich vor. „Oder haben Sie Frau Schmidt etwa nicht gefragt, ob Sie beim Tanzen mit Herrn Bollenpieper ihren Mann nicht vermissen würde?“
Frau Möllendiek läuft rot an.
„Und was war das mit der Bemerkung über Frau Schulzes Gewicht? War das etwa taktvoll? Und was Sie da über den Hund von Frau Wunderlich gesagt haben?“ Die Frau schüttelt den Kopf. Ihr graues Haar wallt bedrohlich. „Ich wette, nachher gehen Sie nach Hause und bedauern sich, weil Sie allein vorm Fernseher sitzen. Jedes Mal dasselbe: Ich baue Ihnen Brücken und Sie reißen sie ein. Wissen Sie was? Ich bin es leid. Ich kündige. Ich will jemand anderen. Soll der Chef sich doch persönlich um Sie kümmern!“ Die Frau schiebt den Stuhl zurück und steht auf. „Und übrigens: Ich bin kein Öko!“
Frau Möllendiek sieht der Frau fassungslos hinterher. Was war das denn? Eine Verrückte. Ja. Es muss eine Verrückte gewesen sein. Aber woher wusste sie das alles? Hat sie, Frau Möllendiek, etwa laut gesprochen? So muss es sein. Was bedenklich ist. Vielleicht geht es bergab mit ihr. Aber das hat sie ja schon immer gewusst, früher oder später musste das passieren. Sie rührt in ihrem lauwarmen Cappuccino herum und schiebt den schlaffen Schaum von links nach rechts. Vielleicht hätte sie das mit Frau Schmidts Mann nicht aussprechen sollen. Aber warum darf die tanzen gehen und sie nicht? Das Leben ist ungerecht.
„Ganz genau. Darf ich?“
Frau Möllendiek sieht irritiert hoch. Was ist denn heute bloß los? Was kommt jetzt, noch jemand, der ihr sagt, was sie alles falsch macht?
„Nun, ich würde mich eher als Ratgeber bezeichnen. Darf ich?“
Frau Möllendiek hält die Luft an. Dann nickt sie langsam und der schlanke, ältere Herr setzt sich.
„Ich bitte, meine Kollegin zu entschuldigen, sie ist noch neu im Geschäft und Sie waren ihr erster, schwerer Fall. Aber jetzt bin ich ja hier.“
Der Mann lehnt sich zurück und Frau Möllendiek kann nicht anders, sie fühlt sich komisch. So geborgen. „Schwerer Fall?“ fragt sie zögernd.
„Lassen Sie uns plaudern“, sagt der ältere Herr. „Ist der Cappuccino hier gut?“
„Wenn man dazu kommt, ihn zu trinken, doch, ja.“ Frau Möllendiek zieht einen spitzen Mund.
„Schön. Das ist doch ein Anfang“, sagt der ältere Herr und lächelt.