ich verschließe die Fenster bin in mir auf der Suche nur Ohren und Haut jeder Luftzug eine Botschaft gebe das Letzte her für das Ersehnte das Größere verankere das Unbewiesene in meinem Herz
ich will etwas es ist kurz vor mir die Fingerspitzen fassen es fast aber nicht ganz es flattert vogelfederartig die Luft wirbelt ich schließe die Augen taste vorsichtig nach vorn greife ins Leere die Handinnenflächen prickeln ahnen die Weichheit Wärme kurz vor mir nur eine Fingerspitzenlänge entfernt
Nein-nein, eine Tulpe oder der Frühling sind nicht gemeint, aber natürlich kann man das so interpretieren 😊
an heiligen Tagen blühe ich Dir entgegen strecke meine Arme aus wie eine Birke grünweiß duftend wie ein Buchenwald im Frühling an heiligen Tagen singe ich mich Dir entgegen wie ein Mauersegler im Sturzflug jeder Flügelschlag ein Ja und alles was nicht passt findet Form in Dir an heiligen Tagen
Ich wünsche allen Leserinnen und Lesern einen schönen Jahreswechsel und ein gutes Ankommen im Jahr 2023!
Ich ging hinaus. Dort traf ich einen Menschen, der helle Posaunen in sich trug. Viele folgten ihm und fanden ihre Musik im Flug. Wo sie spielten, wurde der Himmel weit, vereinzelt hörte man Gesang. Wovon singt ihr? fragte ich, doch alle Worte zerstoben im Klang des Posaunengesangs. Da schloss ich mich ihnen an für einen Tag und eine Nacht.
Ich wünsche allen hier Lesenden einen schönen Jahresausklang und einen guten Start ins Neue Jahr!
Heute hatte es zum ersten Mal nach Winter gerochen. Seine weißen Schleier wehten in der Luft und kitzelten im Haar, und als sie auf meine Wangen trafen, hielt er erstaunt inne – so viel Wärme war in mir, dass seine Schleier sich sofort auflösten. Neugierig kam er näher, strich über mein Haar, tupfte kalte Punkte auf die Haut am Hals und umschloss kühl meine Hände, bis ich sie ihm entzog und in die Jackentaschen schob. Zweifelnd zog er sich ein wenig zurück, unklar darüber, was für ein merkwürdiges Wesen ich wohl sei, so seltsam warm, dann wandte er sich neuen Dingen zu und zog seine eisige Schleppe sorglos mitten durch mich hindurch. Fröstelnd krümmte ich mich zusammen und lief schneller, um nach Haus ins Warme zu kommen. Und doch… und doch war er so verlockend, roch nach frischem Schneegestöber, klaren Eisblumen, den ersten Schlittschuhspuren auf dem gefrorenen See, nach runzligen Winteräpfeln und Kiefernnadeln, so süß und kalt. Noch war er zurückhaltend, vorsichtig, jung. Später würde er strenger werden, manchmal sogar unerbittlich, aber heute war er die Versuchung selbst. Es stand fest. Ab jetzt würde ich jeden Tag nach ihm Ausschau halten. Ich würde ihn finden und ihn tief einatmen, mit ihm spielen und Eisblumen pflücken, solange es möglich war. Das Später würde früh genug kommen.
Sehnsucht riecht nach Rasensprenger und einem Garten, um den sich jemand kümmert. Sehnsucht riecht nach trägen Sommerabenden. Sehnsucht riecht nach Abendbrot und Lesen vor dem Schlafengehen. Sehnsucht riecht verlässlich und sicher. Sehnsucht riecht nach Kindsein.
zum Frühstück Luft wie warme Herbstmilch aufgegossen über grünem Ahorn geschwenkt in einer Honigwabe bepudert mit Zimt und Salz dazu Kastanienbrot braun glänzend