Musik

wenn man mich fragt
wo ich dich finde
habe ich keine Antwort
aber die Stille einer Sternennacht
klingt in deinem Schweigen
wie Musik

Der Dienstag dichtet!  
Katha kritzelt hat diese Aktion ins Leben gerufen: Dienstag ist Gedichtetag. Wer sich anschließen will, ist herzlich willkommen! Mit dabei sind:

Mutigerleben
Wortgeflumselkritzelkrams
Werner Kastens
Gedankenweberei
Erinnerungswerkstatt
Dein Poet
Geschichte/n mit Gott
Wortmann
Traumspruch
Voller Worte
Zielstrebig
Puzzleblume
wolkenleer
Querfühlerin

Ohrensausen

Frau Möllendiek hat das Sausen. Das Ohrensausen, genauer gesagt. Und daran ist ganz allein ihr Nachbar schuld. Das hat sie ihm auch bereits gesagt, direkt, als sie ihn im Treppenhaus getroffen hat. Immer diese Neuzugezogenen, nichts als Ärger hat man mit ihnen, alle wollen sie unkonventionell sein und machen ihren Nachbarn damit das Leben schwer, so ist das nämlich, sie, Frau Möllendiek, kann ein langes Lied davon singen, jawohl. Dieser Neue ist Musiker, man stelle sich das vor, Mu-si-ker, Pianist, und lange Haare hat er auch. Obwohl das ganz hübsch aussieht, doch, aber das ist nicht das Wesentliche. Das Wesentliche ist, dass er Klavier spielt, stundenlang, direkt unter ihr, und davon hat sie schließlich das Ohrensausen bekommen, weil sie sich so geärgert hat über den Lärm. Naja. Manchmal hört es sich ja auch ganz nett an, aber doch nicht stundenlang! Das muss aufhören, hat sie ihm gesagt, das geht so nicht weiter, da muss er sich eine andere Lösung einfallen lassen! Sie hat vorgeschlagen, dass er in seinen Musiker-Örtlichkeiten üben kann, da sind sie doch alle laut, da stört er bestimmt keinen. Und dann hat er gelächelt und gesagt, dass das nicht ginge, aber er könne auch auf seinem E-Piano üben und Kopfhörer aufsetzen, das wäre kein Problem, und dann hat er ihr zwei Karten geschenkt für seine nächste Vorstellung, und jetzt fragt Frau Möllendiek sich seit Tagen, wen sie da mit hinnehmen kann. Und so seltsam es klingt, sie vermisst das Klavierspiel. Es ist so ruhig. War es vorher auch schon so ruhig? Frau Möllendiek betrachtet die Konzertkarten auf ihrem Wohnzimmertisch. Vielleicht sollte sie nochmal mit ihm reden. Eine Stunde laut spielen am Tag ist doch vertretbar. Oder vielleicht zwei? Und das Ohrensausen ist auch verschwunden.

Das war ein Beitrag zu den abc-Etüden, organisiert von Christiane. Die Worte kamen dieses Mal von Kathas Blog kathakritzelt.com. Alles andere siehe Beitragsbild. Und ich wusste, Frau Möllendiek würde zurückkommen! Mal sehen, wie oft sie vorbeisieht. 😊

Gesang

Töne steigen auf
im Kerzenlicht
verweben sich
formen goldene Wolken
fließen umeinander
schweben hoch
um herabzusinken
spielen mit den Säulen
werfen sich
elegant von Wand zu Wand
bis alles hell und klar ist
Licht im warmen Dunkel
Honigtöne flüstern
wo warst du solange?

Es gibt Orte, die sind Herzensorte, und wenn man zu ihnen zurückkehrt, manchmal nach längerer oder sehr, sehr langer Zeit, ist es wie nach Hause kommen.

Der Dienstag dichtet! 🙂  Katha kritzelt hat diese Aktion ins Leben gerufen: Jeden Dienstag wird ein Gedicht aus eigener Herstellung veröffentlicht. Auch Wortgeflumselkritzelkram, Mutigerleben, Werner KastensFindevogel, die Wortverzauberte und  Ein Blog von einem Freund sind mit von der Partie. Schaut doch mal bei ihnen vorbei, der Dienstag fängt besser an mit ein bisschen Wortzauberei!

heute morgen erschrak ich

heute morgen erschrak ich
da summte ein kleines Lied in mir
einfach so
stieg es nach oben
verscheuchte den Missmut
schubste die Müdigkeit zur Seite
breitete sich aus
wurde warm in mir
ehe ich mich wehren konnte
füllte es meine Kehle
drang über meine Lippen
und sang
ich ergab mich kampflos
wurde besungen
glücklich vertont
das kleine Lied ging
ich blieb
es war hell

Der Dienstag dichtet!  Katha kritzelt hat diese Aktion ins Leben gerufen: Jeden Dienstag wird ein Gedicht aus eigener Herstellung veröffentlicht. Auch Wortgeflumselkritzelkram, Mutigerleben und Werner Kastens sind mit von der Partie. Wer den Dienstag also mit Gedichten beginnen will: Herzlich willkommen!

Vollkommenheit

manchmal ein Ton
oder zwei
sachte spielen Schallwellen
mit dem zarten Kern in dir
der spröde und empfindlich
nach Vollkommenheit schreit

(Wer möchte, klicke das Bild an – so schön kann Regen sein)

Das Gedicht beschreibt seltene musikalische Momente – manchmal bei philharmonischen Konzerten, manchmal beim Radiohören, manchmal beim selber  Singen. Ach. Musik ist schön.

Der Dienstag dichtet!  Katha kritzelt hat diese Aktion ins Leben gerufen: Jeden Dienstag wird ein Gedicht aus eigener Herstellung veröffentlicht. Auch Wortgeflumselkritzelkram und  Mutigerleben sind mit von der Partie. Wer den Dienstag also mit Gedichten beginnen will: Herzlich willkommen!