Frau Möllendiek sitzt auf ihrem Sofa und versucht sich zu entspannen, aber es klappt nicht. Die Unterwürfigkeit, die geht ihr am meisten auf die Nerven. Sie ist schließlich keine Tyrannin, oder? Sie hat ein Vertragsverhältnis, so ist das. Wer einen Vertrag eingeht, ist gebunden, da gibt es nichts zu rütteln. Mit Unterwürfigkeit kommt man da nicht weiter, so leid es ihr tut. Wobei, es tut ihr eigentlich nicht leid. Sie kann ja schließlich nichts dafür, wenn andere ihr Geld verjubeln. Sie verlangt nur das, was ihr zusteht!
Neulich hat sie sich mit der Ökofrau gestritten, die ihr kapitalistische Ausbeutung vorgeworfen hat, weil sie zwei Wohnungen besitzt. Hallo? Sie kann doch nichts dafür, dass sie ein bisschen Eigenkapital geerbt hat! Die Wohnung ist für ihre Altersversorgung, also für jetzt, und sie möchte die Miete bitteschön pünktlich haben, nicht erst dann, wenn ihr Mieter seine Schulden abbezahlt hat. Obwohl sie das Geld nicht unbedingt braucht, wenn sie ehrlich ist. Aber es geht ums Prinzip! Auch wenn ihr Mieter bislang immer pünktlich gezahlt hat.
Frau Möllendiek verschränkt die Arme. Da könnte ja jeder kommen! Wehret den Anfängen! Sie hat sich noch nie verschuldet! Sie hört die Stimme der Ökofrau in ihrem Kopf, obwohl sie versucht wegzuhören: ‚Kein Wunder, Sie hatten ja auch noch nie ernsthafte Geldprobleme, da ist es leicht, über andere zu meckern…‘ Sie muss zugeben, da ist was Wahres dran, aber das tut nichts zur Sache, und überhaupt: Sie würde ihren Zahlungverpflichtungen immer nachkommen, Ehrensache. Schließlich bricht man ein Vertragsverhältnis nicht. Oder?
Eigentlich mag sie ihren Mieter. Er ist ernsthaft, stets korrekt und hat bislang nie versucht, sie übers Ohr zu hauen. Er flirtet auch nicht auf diese peinliche Art. Frau Möllendiek reckt das Kinn. Vielleicht kann sie doch ein oder zwei Wochen warten. Schließlich ist sie keine kapitalistische Ausbeuterin! Oder?
Das war ein Beitrag zu den abc-Etüden, wie immer organisiert von Christiane – vielen Dank dafür! Die Beitragbedingungen gibt es oben im Bild zu lesen. Wortspender war Werner Kastens mit seinem Blog Mit Worten Gedanken horten. Fiese Worte dieses Mal, echt jetzt! 😁
Vielleicht könnte Frau Möllendiek sich für’s Erste mit dem Begriff Freibeuterin zufrieden geben, ganz uneinsichtig scheint sie nicht zu sein.
Das wäre zudem eine ausgezeichnete Basis für Verhandlungen mit der Ökofrau, das ‚kapitalistische‘ wegzulassen – denn die gemeinsame Verwendung der beiden Begriffe ist unüblich … und schließlich sind Kapitalisten doch keine Piraten, oder ?
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Najaaaa…. wenn man genau hinsieht, wird man aber doch die ein oder andere Augenklappe dort finden… 😁 und Freibeuterin würde Frau Möllendiek sich verbieten! (aber im Geheimen damit kokettieren, soviel ist sicher 😊)
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Dieser DRECK !!!
Hat eben einen Kommentar gefressen, nicht zum ersten Mal. [Spannend, ob dieser durch die Zensur darf ;-)]
Ich werde hier nicht mehr kommentieren und auch nicht auf anderen Bezahlseiten, die als ‚Gimmick‘ nicht funktionieren.
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gaaanz ruhig, ich hab ihn eben freigegeben, er hatte aus irgendwelchen Gründen deinen Namen geschluckt…
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Ruhig, Brauner… *linksseitighalstätschel* 😉
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Spannend. Natürlich ist sie im Recht, aber die Frage ist doch, wie man das Recht ausüben sollte, vor allem, wenn es bisher keine Probleme gab. Dass Frau Möllendiek sich an dem „kapitalistisch“ stört, finde ich auch kein schlechtes Zeichen … 😉
Ja, schwere Wörter, das.
Herzliche Morgenkaffeegrüße ☁️🛋️☕🍪
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Eine Zwickmühle, so nennt man das… und diese Worte führen einen direkt hinein… Nachmittagsgrüße aus dem Nieselregen 💦
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wundervoll!
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Oh, dankeschön! 😊
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Unterwürfigkeit ist das Glück, nicht herrschen zu müssen.
Und in den 10 Geboten steht nicht, dass man sein Geld nicht verjubeln darf.
Und verschuden tun doch immer nur die Anderen etwas.
Und wieso redet ihr da von schweren Worten?????
*schnellunterdentischkruiech*
Aber Frau Möllendiek soll sich mal nur nicht in die Schäm-Ecke drängen lassen. Die soll sie mal frei halten für die wirklichen Blender.
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Dein erster Satz, der beschäftigt mich gerade. So hab ich das noch nicht gesehen, aber da ist was wahres dran – wer nicht herrschen will, für den könnte das ein Weg sein. Aber nicht meiner! 😁
Und ansonsten: Doch, ganz schön schwere Worte! Aber auch herausfordernde, und ich hab Frau Möllendiek besser kennengelernt. Bis zum Schluss wusste ich nicht, wo es hingehen würde. 😊
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Ich würde die zwei – drei Wochen warten und sehen, wie er dann zahlen kann. Ehrliches Gespräch kann hier gut helfen!
Wenn er bis jetzt (wie lange schon?) immer pünklich gezahlt hat, dann hat er eine Gnadenfrist und ein abschließendes Gespräch verdient!
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So würde ich es auch machen, aber ich musste erst mal überlegen, wie man sowas überhaupt regelt. Vermieterin war ich noch nie 😊.
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Ich hoffe doch, daß es Vermieter mit Verständnis und Herz gibt, liebe Tanja
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Ja, die gibt es, einen davon hatte ich. Als der allerdings gestorben ist und die Wohnung vererbt wurde, änderte sich das schlagartig. Schade.
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Bist du dann umgezogen?
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Ich hab’s noch ein paar Jahre ausgehalten, und dann bin ich umgezogen.
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Eine Wohnung zu verlassen, die einem im Laufe der Jahre ans Herz gewachsen war ist nicht so einfach…
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Ohja, ohja… ich mochte sie wirklich sehr. Aber die jetzige ist auch sehr schön. 😍
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Das ist guuuut!
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