Ausgelesen – nein, nur vorübergehend ins Regal gestellt: Gesegnete Mahlzeit. Von Christina Brudereck.

Es gibt Bücher, die würde ich mir selber wohl niemals kaufen, ich würde gar nicht darauf kommen, dass es solche Bücher gibt, zum einen, weil ich nicht danach suche, zum anderen, weil ich nicht weiß, dass es sie gibt. Ich bin also ziemlich angetan von diesem Geschenk hier:

So ein schönes Cover! Da bekommt man direkt Lust, ins Buch hineinzuschauen.

Jetzt bin ich nicht unbedingt jemand, der für schöne und ausdrucksvolle Tischgebete bekannt ist. Ehrlich gesagt, stammele ich bei solchen Gelegenheiten eindrucksvoll vor mich hin und bin sehr froh, wenn das jemand anderes übernimmt. Das hat Christina Brudereck hier eindrucksvoll getan und wunderbare Tischgebete formuliert, die von ganz einfach (Herr, lass deinen guten Segen über unsere Teller fegen) bis zu kleinen Geschichten reichen. Sie lässt das Buch mit Dietrich Bonhoeffer und Martin Luther King anfangen und spaziert dann mit den Lesern über alle Kontinente, Afrika, Indien, Europa, Deutschland. Überall gibt es Feiern, Familienmahlzeiten, Essen im Freundeskreis, verschiedene Nationen an einem Tisch, und jede Nation hat ihre eigenen Traditionen und Arten zu danken. Und dazu, obendrauf (das Sahnehäubchen quasi, um im Bild zu bleiben), gibt es internationale Rezepte.

Den Rote Beete Salat könnte man schon allein der Farbe wegen lieben. Oder?

Afrikanische Erbsensuppe.
Pastorenpudding.
Indisches Curry (mit einem achtsamen, asiatischen Tischgebet).
Pastinaken mit Salbei.
Dattelcreme.

Foodsharing anstatt Carsharing…

Außerdem gibt es Gedanken zum Thema Essen. Warum haben wir zuviel und andere zuwenig? Schätzen wir das, was wir haben? Erlauben wir es uns, mit allen Sinnen zu genießen und dankbar zu sein? Wäre weniger nicht manchmal mehr?

Und schön gestaltet ist es auch noch!

Alles in allem ein wirklich gut gestaltetes Buch mit Tischgebeten für jeden Anlass, Gedanken zum Thema Essen und Dankbarkeit, interessanten Rezepten, abgebildet auf farbintensiven Seiten mit vielen Fotos und schöner Grafik. Das Tischgebet bei einer Familienfeier habe ich sofort angewendet (nachdem ich meine Schwester gefragt habe, ob das vorlesbar sei – unsere Verwandtschaft hat´s eher nicht so mit Tischgebeten) und habe spontanen Applaus geerntet, sehr ungewöhnlich für unsere Familienfeiern. Zum Abschluss zitiere ich Christina Brudereck, Seite 16, ein Tischgebet auf atemberaubend knallroten und leuchtend orangenen Chilischoten:

„Ein Tischgebet bete ich,
weil ich nicht vergessen will,
dass satt zu werden
niemals selbstverständlich ist.“

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