Als ich aus der Tür trete, versperrt ein Satz mir den Weg.
„Wo kommst du her und wo willst du hin?“
Ich bleibe irritiert stehen, die Türklinke in der Hand. „Äh“, stammle ich, denn der Satz verlangt Beantwortung. Mehr fällt mir allerdings erst mal nicht ein. Dann versuche ich es mit „von oben und zur Arbeit?“. Ich mache einen winzigen Schritt nach vorn. Mir ist, als ob der Satz die Arme verschränkt und streng guckt.
„Ok, ok“, sage ich hastig und überlege. Wo komme ich her? Und wo will ich eigentlich hin? Ich lehne mich in die offene Tür und knibbele an meiner Unterlippe. Als es mir endlich klar ist, lächle ich. „Ich komme aus der Enge und möchte in die Weite“, sage ich und bin mir sicher.
Der Satz verneigt sich leicht und löst sich auf. Der Morgen ist hell. Ich mache mich auf den Weg.

Eine wundervolle kleine Geschichte, die mir sehr gefällt❣️
Ein Eintritt in den hellen Tag , der jede Aufmerksamkeit verdient hat.
Ein Gedanke, so klar und superschön, dass er nicht im Alltag untergehen sollte.
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