Wenn …

Wenn…

… ich morgens um zehn schon wieder müde bin
… meine Lieblingsband nervt
… der verschwundene Autoschlüssel mich in Tränen ausbrechen lässt
… ich gereizt bin weil der Wind falsch weht
… Autofahrten mich melancholisch an verschwundene Kindheitsstätten erinnern
… Freunde all ihre schlechten Seiten zeigen
… der Alltag ein langes, graues Band ist
… niemand mich mehr mag
… es nur noch regnet
… dann weiß mein Herz, die Welt ist eine trostlose Einöde mit gelegentlichem Stechmückenbefall. Und das wird sich nie, nie wieder ändern.

Aber zum Glück gibt es auch meinen Kopf. Und der weiß, mein letzter richtiger Urlaub ist lange her.

Es wird Zeit. Noch fünf Wochen.

Wenn…
… fünf Wochen länger als die Ewigkeit dauern
… alle, alle schon vor mir Urlaub haben
… der letzte Keks an jemand anderes ging
… seufz

Urlaub, was ist das eigentlich?

Vielleicht so:

morgens aufstehen und keine Aufgaben haben
barfuß laufen, auch wenn es regnet
Ameisen beobachten
lesen – mehr lesen – noch mehr lesen
sich auf einen Fleck setzen und da so lange bleiben, bis einem die Beine einschlafen
neue Sommerkleider ausführen
seltsame Eissorten probieren
Seewasser zwischen den Zehen
Sommergedichte auf Postkarten schreiben
viel lachen
sehr viel schlafen
in fremde Kirchen gehen
dankbar sein
sich auf den vertrauten Alltag freuen

2017 hatte ich diesen Text schon einmal veröffentlicht, heute nun muss ich ihn einfach nochmal posten – denn ich habe ab heute Urlaub!!! Ich freu mich… Reaktionszeiten hier im Blog können dadurch etwas länger dauern, ein paar Dinge habe ich vorbereitet und jetzt tue ich erstmal wenig bis nichts. Und dann warte ich nochmal ab, trinke einen Tee und lese vielleicht ein Buch… 🙂

Büroalltag

Ich sitze hier
mein Hirn läuft rund
Unlust färbt mein Dasein bunt
werkeln sollt ich eigentlich
doch seht! Faul bin ich ganz fürchterlich!
Fantasie treibt all mein Wollen an
öde Zahlen stellt sie hintenan
und so blick ich sinnend aus dem Haus
zupf dem Himmel bunte Wolken aus
laß sie kugeln, schwirrend fliegen
auf zu ungekannten Siegen
mal mir Ritter, Burgen, Elfen,
die den großen Träumen helfen;
voller großer Tatensprünge
Sieg! verkünden und gewinnen
über trocknen Zahlgebinden,
spinnenschwarzen 1-2-3-Kolonnen
die die Seele trüben und verdorren.
Autsch! ein Schatten über mir
und Elfen, Burgen, Ritter
stürzen fliehend im Gewitter
schneller als du schauen kannst
in ein weithin unbekanntes Land
hinter meinen Monitor
denn der Chef ragt hoch empor
wieder ziehen trüb und grau
1-2-3-Kolonnen aus dem Bau
marschieren spinnenbeinig schwarz
in Endlosreihen geradeaus.
Aber! seht doch, dort am Rande
quillt es bunt hervor
der Chef, er ging, und schon sie kamen
zurück aus dem geheimen Rahmen
des entfernten gläsern Landes
und so siegen letzten Endes doch
Wolkentraum und Ritterjoch!

🙂

Heute!

 

Heute werde ich die Wolken genießen und mich hinaufträumen.

Den Wind spüren und lachen.

Ich werde barfuß laufen und Erdbeeren essen und lesen.

Vielleicht werde ich eine Blume pflanzen und mich beim Gießen mit ihr freuen.

Ich werde ein langes Nickerchen machen und langsam aufwachen. Mir die Schwere meiner Lider gönnen.

Ich werde keine Nachrichten hören.

Wenn ein Marienkäfer vorbeikommt, werde ich Zeit für ihn haben.

Vielleicht schreibe ich ein kleines Gedicht.

Und dankbar werde ich sein.

Urlaub, was ist das eigentlich?

Vielleicht so:

morgens aufstehen und keine Aufgaben haben
barfuß laufen, auch wenn es regnet
Ameisen beobachten
lesen – mehr lesen – noch mehr lesen
sich auf einen Fleck setzen und da so lange bleiben, bis einem die Beine einschlafen
neue Sommerkleider ausführen
seltsame Eissorten probieren
Seewasser zwischen den Zehen
Sommergedichte auf Postkarten schreiben
viel lachen
sehr viel schlafen
in fremde Kirchen gehen
dankbar sein
sich auf den vertrauten Alltag freuen

Wenn …

Wenn…

… ich morgens um zehn schon wieder müde bin
… meine Lieblingsband nervt
… der verschwundene Autoschlüssel mich in Tränen ausbrechen lässt
… ich gereizt bin weil der Wind falsch weht
… Autofahrten mich melancholisch an verschwundene Kindheitsstätten erinnern
… Freunde all ihre schlechten Seiten zeigen
… der Alltag ein langes, graues Band ist
… niemand mich mehr mag
… es nur noch regnet
… dann weiß mein Herz, die Welt ist eine trostlose Einöde mit gelegentlichem Stechmückenbefall. Und das wird sich nie, nie wieder ändern.

Aber zum Glück gibt es auch meinen Kopf. Und der weiß, mein letzter richtiger Urlaub ist lange her.

Es wird Zeit. Noch fünf Wochen.

Wenn…
… fünf Wochen länger als die Ewigkeit dauern
… alle, alle schon vor mir Urlaub haben
… der letzte Keks an jemand anderes ging
… seufz

Am Sonntag war ich im Zoo

Am Sonntag war ich im Zoo.
Meine Schwester hatte Geburtstag und keinerlei Lust, für jede Menge Leute zu putzen, aufzuräumen und Kuchen zu backen (obwohl sie wirklich leckeren Kuchen kann – Schoko, sehr fluffig, ein Träumchen auf dem Teller quasi). Und da hat sie Recht, finde ich – ich meine, mal ehrlich, Geburtstag ist doch das, was man als Kind heiß und innig herbeigesehnt hat, der Tag konnte gar nicht schnell genug kommen, und wenn er dann da war, der größte Tag aller nur möglichen Tage, dann fing er schon vor dem Aufstehen mit allen möglichen Verheißungen an: Man hat Geburtstag! ICH habe Geburtstag! Heute bin ich die wichtigste Person weit und breit! Und bekomme Kerzen! Und ein Ständchen! Und natürlich Geschenke! Und so war das dann auch, man bekam tatsächlich Kerzen und ein Ständchen und Geschenke, außerdem noch Besuch und noch mehr Geschenke, man musste fast nichts selber tun an diesem Tag, die Luftschlangen flogen einem geradezu in den Mund – nein, das ist aus einem anderen Kindertraum.

Aber trotzdem: Der Tag wurde einem bereitet. Und heute? Tja, da heißt es das Haus putzen und aufräumen und backen und kochen und Streit schlichten und den Abwasch selber machen. Obwohl man doch Geburtstag hat. Irgendwas ist da doch gründlich schief gelaufen, oder? Irgendwie sollte das doch eigentlich anders gehen – sollte man den Kuchen nicht geschenkt bekommen? Und eingeladen werden?

Nun ja, wir werden das heute nicht lösen, auf jeden Fall hatte meine Schwester keinerlei Lust auf Abwasch und ist mit ihrer Familie und mir in den Zoo gefahren. Das Wetter war perfekt, kalt und sonnig und gerade richtig, um in dicker Winterjacke und Mütze zügig von einem Schauplatz zum anderen zu galoppieren, um dann dort in der Sonne stehenzubleiben, sich aufs Gehegegeländer zu stützen und die Bewohner dort anzustarren, die im Prinzip genau dasselbe tun, nur von der anderen Seite her. Wenn man das mit Kindern macht, ist es nochmal schöner als ohne, denn Kinder haben so eine Art, kompromisslos zu gucken, nur zu schauen, zu blicken, sie saugen die Zoobewohner geradezu in sich auf, dass man fast Angst hat, wenn sie jetzt noch ein kleines bißchen mehr starren, ist das Tier weggeguckt.

Das ist dann aber doch nie passiert, und so sind wir durch den Zoo vagabundiert, mehr oder minder ohne Pausen, denn wer braucht schon Pausen bei Erdmännchen, Affen, Nashörnern und Elefanten? Niemand, außer einigen fußlahmen Erwachsenen vielleicht.

Einmal gab es Käsebrötchen und Holundersekt für alle aus richtigen Gläsern, denn am Geburtstag Plastikbecher, das geht einfach nicht, da waren wir uns auch alle sofort einig. Und dann sind wir zu den Eisbären, die eigentlich immer nur schlafend in der Ecke liegen, aber an diesem Tag, am Geburtstagstag, da gab es eine neue Bewohnerin in Yukon Bay, und die hatte bei dem schönen Eisbärenwetter auch keine Lust, Pausen zu machen. Sie trabte über das Gelände, witterte all die Fischbrötchen und Menschen in der Luft, rannte ins Wasser, tauchte und schwamm, als ob sie für einen Marathonlauf trainieren würde. Und es ist ja so: Ein schlafender Eisbär weit entfernt ist eher weniger aufregend. Aber ein schwimmender Eisbär, der mit einem mächtigen Schwung und tausenden Luftbläschen vor einem an der Scheibe entlangtaucht, elegant und riesengroß, rasend schnell und völlig mühelos direkt vor der eigenen Nase vorbeifegt – das ist nicht langweilig, oh nein. Da bekommen auch Erwachsene große Augen und vergessen vorübergehend das Atmen und plötzlich ist es völlig legitim, ganz uncool im Unterwasserbereich herumzurennen, mit den Kindern an der Hand, um noch einmal dieses fremde Wesen so nah an sich vorbeirauschen zu fühlen und eine Ahnung davon zu bekommen, was Wildnis eigentlich ist. Und wenn dann der Neffe mit glänzenden Augen nickt, wenn man ihn fragt, ob das toll gewesen sei, kann man gar nicht anders, als das auch toll zu finden und für einen Moment ist man auf gleicher Höhe und hat wieder dieses Geburtstagsgefühl, obwohl man selber ja gar keinen Geburtstag hat.

Für mich steht seitdem auf jeden Fall fest: Geburtstag und Zoo, das passt ganz wunderbar zusammen, im Grunde gehört das sogar zusammen, und man soll ja nicht trennen, was zusammengehört, oder?
Im Mai habe ich Geburtstag. Wir werden sehen.


Im Januar könnte man…

den Weihnachtsbaum so lang stehen lassen wie er einem gefällt
Vögel füttern
einen gemütlichen Frauenfilmabend machen – mit Schnulze, Chips und Softdrinks oder Glühwein oder Eierpunsch oder…
ein Gedicht schreiben
Schlittschuhlaufen gehen
ein schönes großes Bonbonglas mit „Glücks- und Freudenmomente“ beschriften – und diese auf bunten Zetteln darin sammeln, Tag für Tag
Fotos sichten und was daraus machen – Fotobuch, Kalender, Karten
abends durch die Straßen flanieren und einen kurzen Blick in fremde beleuchtete Häuser erhaschen
in einen dicken Schmöker eintauchen
Menschen anlächeln – gerade auch sich selbst

januar

Neffengeburtstagsvorbereitungen

Also, ich bin schon mal begeistert von meinem Geschenk… wenn er es nicht will, stell ich es auf meinen Nachttisch! 🙂

fanti1

fanti2

fanti3

fanti4

Subjektive Weihnachtsliste

Was ich an Weihnachten mag

den Moment, nachdem man sich für einen Weihnachtsbaum entschieden hat
wenn die Wohnung nach Karamellkeksen duftet
ein Geschenk finden, bei dem man sich nicht sicher ist, ob man es nicht doch lieber selbst behält
durch fremde Fenster spicken und geschmückte Tannenbäume suchen
alte Geschichten
neue Geschichten
Kerzen jeder Art
im Dunkeln auf dem Land Auto fahren und Lichter gucken
sich auf Menschen freuen

Was ich an Weihnachten nicht mag

zuviele hektische Menschen auf einem Fleck
lieblose Gaben
wenn schon vor den Weihnachtstagen von Silvester gesprochen wird
Jahresrückblicke im November
Einsamkeit
dunkle Fenster an Heiligabend

Was ich mir an Weihnachten wünsche

weniger Erwartungen
mehr Erwartungen (aber andere)
Zeitstillstand für ein oder zwei Tage. Besser drei Tage.
überfüllte Kirchen
Weihnachtslieder im Gottesdienst, die jeder kennt
Weltfrieden

weihnachtswichtel