Du siehst mich

Du siehst mich
hinter den Wortwäldern
in der Stille wachsen

Du siehst
meine Unebenheiten
unter dem Alltag
rollst ihn auf wie alte Auslegeware

Du siehst
in den Pupillen
meine Daunenfederträume
birgst sie zärtlich

Du siehst mich
auf der göttlichen Karte des Rumtreibers
erwartest mich
am Ausgang des Labyrinths

Der Dienstag dichtet!  
Katha kritzelt hat diese Aktion ins Leben gerufen: Jeden Dienstag wird ein Gedicht aus eigener Herstellung veröffentlicht.
Auch Wortgeflumselkritzelkram
Mutigerleben
Werner Kastens
Nachtwandlerin
Gedankenweberei
Wortverdreher
Dein Poet
Geschichten mit Gott
Suses Buchtraum
Wortmann
Petra schreibt
Traumspruch
und Lyrik trifft Poesie
sind mit von der Partie.
Viel Freude bei allen Besuchen!

was ich von hier aus sehe

was ich von hier aus sehe

in der Sonne schmelzende Müdigkeit
knirschende Knochen, entschlossen weg ignoriert
Rosenknospen in wintermüdem Stachelholz,
sehnlichst herbeigewünscht
im Regenfass die große Zehe (nur mal testen)
gedrehte Pirouetten
mit schwindelig erhobenen Händen
Kapitulation?
Niemals.

sehen

  • Wolkenschiffe
  • Engelsflügelleuchten im Morgenrot
  • Altersflecken auf faltigen Händen
  • Zahnlücken
  • die Spinne vorm Fenster
  • Vollmondnächte
  • Namensschilder
  • verheissungsvolle Buchhandlungsfenster
  • Blicke
  • das Zittern in der Fassade
  • gelbes Licht in der Narzisse

Wer Ohren hat zu hören, der höre!

Wer Ohren hat zu hören, der höre!

nichts ist hier still und lieblich
die Gegenwart fließt nicht friedlich
wild rauscht sie voran
brausendes Tosen ist ihr Gesang
hörst du
Blüten explodieren und schießen
Blätter platzen aus engen Verliesen
Triebe wachsen aus lauten Träumen
das herbe Knirschen in alten Bäumen
hörst du
das Geschrei kleinster Geschöpfe
Atem und Kampf in winzigen Köpfen
sie laufen und schwirren und beben
um ihr kostbares schnelles Leben
hörst du
die Wolken rasend und eilig
weißschäumend gewaltig und heilig
Wasser in tausendundeiner Form
flüstert vom Leben fern aller Norm
hörst du?
ich sage dir hättest du Ohren
du würdest es hören und loben!

Manchmal lese ich ein bißchen in meinen alten Gedichten und bin erstaunt: Sind die wirklich von mir? So wie in diesem hier würde ich heute zum Beispiel eher nicht mehr schreiben. Aber mir gefällt´s trotzdem, und das Foto ist erst ein knappes Jahr alt, also passt da immer noch etwas zusammen. Wer Augen hat zu sehen, der lese es! Drama, Baby, Drama! 🙂