Eine Fee, die sich unsterblich verliebt, dafür ihren Zauber aufgibt und ihren Geliebten trotzdem verliert – was für ein Buchauftakt. Allein die ersten 15 Seiten des Buches sind schon herzzerreissend. Und es folgen noch 314 weitere traumhafte Seiten bis zum Ende, das den Leser sprachlos zurücklässt. Was für ein wunderbares Buch!
Allerdings muss man den Schreibstil von Timothée de Fombelle mögen. Traumverhangen, melancholisch, manchmal rätselhaft und sehr französisch, was durch jede Zeile der hervorragenden Übersetzung von Tobias Scheffel und Sabine Grebing hindurch schimmert. Die Sätze scheinen zu tanzen, der Autor nimmt einen mit hinein in seine poetische, zauberhafte Welt, und selbst wenn er seinen Ich-Erzähler in unserer Gegenwart leben lässt, schimmert doch immer wieder das Licht seiner Parallelwelt zwischen den Zeilen auf. Es gab ein paar kleine Längen, im ersten Drittel musste ich mich ab und zu zusammenreißen, um weiterzulesen, aber als ich die ersten Zusammenhänge begriffen hatte, war das vorüber. Zum Schluss hin brauchte ich Taschentücher und blieb berührt zurück.
Das Buch handelt von einer großen, unsterblichen Liebe, dem sich treu bleiben obwohl man ohne eigenes Verschulden getrennt wurde, dem immer-weitermachen, obwohl es hoffnungslos erscheint und dem ausharren, obwohl alles dagegen spricht. Der Autor bindet Märchenelemente mit ein und wandelt sie ab in etwas Neues, als Leser schwebt man ständig zwischen „oh, kenne ich“ und „nein, kenne ich doch nicht“, und irgendwann ist es egal, ob man etwas wiedererkennt oder nicht, dann hat einen das Buch nämlich sanft gefangengenommen.
Ich war von dem Zweiteiler „Tobie Lolness“ vom selben Autor ebenfalls sehr angetan (großartige Bücher! Sehr, sehr großartige Bücher!!), das war nun das dritte, das ich von ihm gelesen habe. Und es wird auf keinen Fall das letzte gewesen sein!

Gefällt mir:
Gefällt mir Wird geladen …