Ausgelesen: Der Glanz eines neuen Tages. Von Lucy Dillon.

Es gibt Bücher, die sind nicht tauglich für intellektuelle Streitgespräche. Sie bringen einem keinerlei Punkte auf dem Anerkennungs-Gradmesser für schwierige Literatur. Fantasyfreunden fehlen die Drachen, Krimifans finden sie unfassbar langweilig, die Ich-liebe-dich-mehr-als-mein-Leben-Liebesroman-Leser suchen vergebens nach den atemlossüchtig machenden Szenen. Sachbuch-Leser wollen wir an dieser Stelle lieber nicht erwähnen, vermutlich würden sie nur indigniert eine Augenbraue hochziehen. Und trotzdem: Ich mag die Bücher von Lucy Dillon. Sie treffen irgendeinen Nerv in mir, der behaglich schnurrt, sobald ich eines ihrer Bücher aufschlage. In der Regel passiert dort nichts besonders aufregendes, die Figuren leben ihr Leben, sind meist an einer Umbruchstelle, von der aus es in einer neuen Richtung weitergeht, und es kommen keine Popstars, keine Millionäre und keine Elfen vor. Dafür aber sehr menschliche Menschen mit kleinen Macken und Fehlern, die sich bemühen, zurechtzukommen und sich oft durch Hundebegleiter weiterentwickeln.

Was zieht mich so sehr zu diesen Büchern? Vielleicht ist es die tiefe Liebe zu Tieren, speziell Hunden, die überall durchscheint? Vielleicht auch die pure Nettigkeit ihrer Hauptfiguren? Oder die (ich traue mich fast nicht, es zu schreiben) Güte, die ihre Bücher ausstrahlen, wenn es um schwierige Lebenssituationen geht? Was auch immer es ist, ich fühle mich in der Regel während und nach einem Buch von Lucy Dillon besser als ohne. Und das ist ein ziemlich großes Lob.

In diesem Buch geht es um Lebensträume, die verwirklicht werden wollen, um lebensnahe Kunst weitab von großstädtischen Kunstzentren, um Einsamkeit im Alter, abgebrochene Lebenslinien, Abschiede, viel Menschlichkeit und Mitgefühl und um die Schwierigkeiten, die aus allem entstehen und doch überwunden werden können. Ein kleines bisschen Liebe ist auch im Spiel, aber eine Hauptrolle spielt sie nicht.

Wenn man also einen Eiskaffee mit viel Vanilleeis zuhause hat und dieses Buch, werden die nächsten zwei bis drei Stunden ziemlich angenehm sein. Wenn es nach mir geht, zumindest. 🙂

Ausgelesen: Im Herzen das Glück. Von Lucy Dillon

Ein Pärchen zieht aufs Land, um nach dem Tod des Vaters dessen altes Hotel umzubauen. Das gestaltet sich sehr viel weniger einfach, als es der erste Anschein vermuten lässt. Dann wird noch vor dem Hotel eine junge Frau angefahren und verliert ihr Gedächtnis. Seltsamerweise hat sie keine Ausweispapiere dabei, nur einen Zettel, auf dem die Adresse des Hotels steht. Und dann gibt es da noch den verlorenen Bruder…

Eigentlich hätte das ein dramatisches Buch werden können, mit bösen Schwiegermüttern, Gedächtnisverlust, Schulden, die über den Kopf wachsen, einem Hotelumbau, der grandios schief geht und mit einem melancholischen, selbstlosen Helden. Also Drama pur, quasi.

Aber da Lucy Dillon diesen Roman geschrieben hat, ist eigentlich alles ganz nett. Die Hauptfiguren sind sympathisch, die Schwiegermutter macht sich, irgendein Weg findet sich für jede Schwierigkeit und am Ende sind alle glücklich. Es ist eines dieser Bücher, die eine verborgene Wärmflaschenfunktion haben, nicht auf den ersten Blick erkennbar, aber sobald die ersten zwanzig Seiten gelesen sind, weiß man es. Wer dringend einen Wohlfühlroman fürs Wochenende braucht, ist hier gut bedient!

Ausgelesen: Der Prinz in meinem Märchen

Ausgelesen: Der Prinz in meinem Märchen. Von Lucy Dillon.

dillonLiebe Frauen, das ist ein Roman für uns! Jeder Mann wird ihn hassen. Die Geschichte in kurzen Worten: Zwei Frauen, eine mit schlimmer Vergangenheit, eine so lieb und nett, dass man ihr ständig kleine, gutgemeinte Schubser geben möchte, treffen aufeinander und werden Freundinnen. Es folgt etwa ein Jahr, in dem sie Läden eröffnen, erfolgreich sind, scheitern, Stieftöchter erziehen, sich verlieben, alte Hunde adoptieren, eine Menge Taschentücher verbrauchen und sehr viele Bücher lesen. Ein Roman wie eine Wärmflasche, er plätschert sanft dahin und nach fünfzig Seiten ist klar, so wird er auch enden. Selbstverständlich gibt es ein Happy End, keine Frage. Nette, anspruchslose Unterhaltung für zwischendurch. Am besten liest man ihn, wenn man sich selber gerade in unruhigen Zeiten befindet, er wirkt dann wie Rheumasalbe fürs Herz 🙂 .