Jaja, es ist ein Schmachtfetzen, ich weiß, ich weiß, ich leugne es gar nicht. Aber ein schöner, lustiger, gut geschriebener Schmachtfetzen mit überraschend viel Realitätsanteilen, und, was noch wichtiger ist, er ist nicht so puderzuckerklebrig süß wie viele andere dieser Schmachtfetzen. Und wenn die Freundin während des gemeinsamen Urlaubs dauernd darin liest, vor sich hin kichert und es empörenderweise nicht hergeben will, bevor sie es ausgelesen hat, ja dann: Dann liest man es halt danach und weiß jetzt, warum sie vor sich hin gekichert hat.
Der Inhalt: Thea erbt ein schottisches Cottage (keine genervten Seufzer, bitte!) und stellt fest, die Erbschaft ist ein klein wenig größer als vermutet. Rein zufällig ist gerade zuvor ihr bisheriges Leben in tausend Einzelteile zersprungen (auch Augenverdrehen hilft nicht, da müsst ihr durch) und so kommt ihr dieses Cottage ganz gelegen, um Wunden zu lecken und viel Abstand zu gewinnen. Noch viel zufälligerweise ist das Cottage das alte Pförtnerhäuschen eines Landadeligen, der im herrschaftlichen Anwesen am Ende der ewig langen Zufahrt wohnt (Klischeealarm!!!). Und nun die Überraschung: Für den Lord interessiert Thea sich nicht. Sie mag die Buchhandlung im kleinen schottischen Dorf, die rein zufälligerweise der Bruder des Lords betreibt… 😁
Ok, eine Ansammlung von harten Realitäten ist dieses Buch nun gerade nicht. Aber wer schon mal verzweifelt einen Liebesroman gesucht hat, der nicht tropft, wenn man ihn schräg hält und die Nase gestrichen voll hat von all den kleinen Cafés, Patisserien, kleinen Cottages am Meer und den anderen Sehnsuchtsorten plus zufällig gerade anwesendem Mann, der findet hier: Ein Cottage plus Mann. Das aber wirklich nett geschrieben, nicht überzuckert, mit einer Prise Sozialkritik und einer sympathischen Heldin. Ich habe es ausgesprochen gern gelesen und gleich im Netz geforscht, ob es noch mehr Bücher dieser Autorin gibt. Gibt es nicht! Das ist ihr erstes. Dann hoffen wir mal, sie verliert nicht die Lust am Schreiben. Ich warte!
