Heute ist der Tag der Südfrüchte

Heute könnte der Tag der Südfrüchte werden. Speziell ein Tag der Orangen. Fast als erstes heute morgen habe ich eine Orange geschält und ihr Duft hat die Küche geflutet. Als ich den Joghurt über die Orangenstücke gegeben habe, hat er wohlig geseufzt, ich hab´s gehört. Die zweite Orangenhälfte gab es zum Frühstück und der Tag wurde heller.
Dann habe ich überlegt, dass der Duft mich durch den Tag begleiten könnte. Er würde sich mit dem Schnee vermischen, der überraschenderweise heute Nacht gefallen ist und sich auf der Arbeit in die Kaffeeküche einschleichen. Später dann äße ich den Orangenjoghurt und er würde mir zuflüstern: „Es gibt immer etwas Schönes, du musst nur ein bisschen suchen“, und dann würde ich mit neuem Schwung weiterarbeiten.
Am Nachmittag würde ich an Sommer denken, an Seen und Badetücher und an Vanilleeis mit Orangensauce und mir Mut zusprechen. Es geht voran, doch, das tut es.
Und beim Abendessen mit einer Freundin läge Orangenduft im gut gekühlten Rosé.
Ich denke, heute ist der Tag der Südfrüchte. Der Duft ist schon da, und nach dem Rest muss ich nur ein wenig suchen.

10 Gedanken zu „Heute ist der Tag der Südfrüchte

  1. Die Südfrüchte werden sich für den feinen, ausgewogenen Text bedanken, wenn sie ihn lesen werden – ich tu’s auch schon mal, danke dafür … 😉
    Ich hab‘ kurz überlegt, ob ich es schreiben soll und entschied, warum nicht; hat direkten Bezug zum Thema des Tages und meine Katzen hören täglich von mir, wie gut sie/wir es haben … bei meinem vorletzten Hilfspaket, das ich mit Technik und anderen, schwer (oder nur sehr teuer) erhältlichen Lebensmitteln nach Kyiv sandte, packte ich zwischen die Luft im oberen Bereich einige Orangen und Mandarinen … die gibt es nämlich schon ein Jahr nicht mehr in den Supermärkten – die Transportkapazitäten reichen dafür nicht aus.

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    • Und glaub mir, sie werden irgendjemandem eine sehr große Freude bereitet haben! Chapeau! Meine Mutter erzählt heute noch von der einen Orange, die es (neben anderem) zu Weihnachten gab und die sie sich teilen mussten und was das für ein Erlebnis war.

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      • Ja … man muß nicht alles selbst hautnah erleben. Das Imstandesein aus Erzähltem die Essenz zu filtern, macht den Unterschied zwischen Verständnis und Konsumation aus, glaube ich – schön, daß du es kannst … 😉
        Einst hörte ich mit Verwunderung, daß in frühen Zeiten des Ostblocks Bananen beinahe ebenso begehrt waren wie Jeans oder Nylons. Ich hatte das Glück bald zu verstehen, daß auf Kuba fast ausschließlich Rohrzucker für den Export angebaut wurde und die Bananenrepubliken auf Geheiß des Westens jene Produkte, die ihnen ihren Namen gaben, keinesfalls in den Osten liefern durften und eventuelle Produktionsüberschüsse aus ‚Sachzwang‘ vernichteten…

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