Manchmal ist das Leben wie ein Wackelpudding. Es ist viel zu grün, durchschaubar und verspricht mehr, als es hält, und wenn du mit einem Löffel draufhaust, geht ein Zittern durch es hindurch, das noch lange anhält. Auf der anderen Seite ist es aber auch süß, hat ein intensives Aroma und die meisten Leute lächeln, wenn sie versuchen, einen Löffel voll davon auf ihren Teller zu bekommen, denn der Löffelvoll hat sehr ausgeprägte Fluchtendenzen. Wenn du dem Wackelpuddingleben dann noch Vanillesauce hinzufügst, kann es sehr überzeugend wirken. Und was bleibt dir auch anderes übrig? Wenn das Leben ein Wackelpudding ist, hast du ja nicht wirklich eine Wahl. Du kannst dich für ein leicht gelangweiltes Abwinken von oben herab entscheiden, alles schon gesehen, alles schon erlebt, du stehst weit über dem gewöhnlichen Wackelpudding. Oder du entscheidest dich dafür, Grün zu mögen, das allgegenwärtige Zittern als Zeichen für Lebendigkeit zu nehmen, unverdrossen auf die Vanillesauce zu warten, und wenn sie nicht kommt, selbst welche zu kochen. Nicht alle Wackelpuddingtage sind schön, natürlich nicht. Manche enden als zerfledderter grüner Rest auf dem Boden der Schüssel. Wie schön ist dann das Knistern der neuen Packung, wenn du sie aufreißt, du atmest den Waldmeisterdampf ein, der aus der heißen Schüssel aufsteigt und dann heißt es warten. Regenerieren. Beim Wackelpudding musst du geduldig sein, er wird nicht schneller fest, wenn du ihn anstarrst oder mit dem Finger hineinstippst. Er braucht seine Zeit, wie du. Wenn dein Leben also manchmal wie ein Wackelpudding ist, dann denk dran: Das Beste ist immer der Nachtisch.

Das war ein Beitrag zu den abc-Etüden, und ich hatte dieses Mal die große Ehre, die Wortspenderin zu sein! Ich habe mit Vergnügen und Vorfreude Wackelpudding, unverdrossen und knistern gewählt und bin gespannt auf die Beiträge. Organisiert werden die Etüden von Christiane, und weil das viel Arbeit ist, ein großes Dankeschön von Blog zu Blog. 😊
Hui, da ist ja der Wackelpudding zur Metapher geraten – bei mir allerdings hat er es nur zur Verkürzung auf einen Glückskeks-Spruch gereicht.
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Woraufhin ich meinen letzten Glückskeks herausgesucht, aber noch nicht geöffnet habe… 😉
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Hach, sooooo schön😍
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Der Wackelpudding dankt. 😊
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Die Wackelpudding-Philosophie! Auch nicht schlecht! 😁👍
Kann ich bitte Vanillesauce extra bestellen? Ich brauch das gerade. Danke 😁
Abendgrüße 😁🌧️🍷🍪👍
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Aber bitte, gerne! *reichtvanillesaucerüber*
Paar Streusel obendrauf? 😀
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Jaaaaaaaa. Heute ist so ein Tag. 🧡
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*schiebtschokostreuselrueber*
😋
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So eine schöne Moral!
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Nicht? Mit dieser Aussicht kann man in den Tag gehen, zumindest manchmal.
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Das Leben mit Wackelpudding zu vergleichen, scheint mir nach deiner Ausführung logischer als mit einer Schachtel Pralinen. 😉 Die Zeile mit den Fluchttendenzen hat mich btw zum Losprusten gebracht. 😅
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Ja! Wer braucht schon Pralinen, wenn er Wackelpudding haben kann? Sorry, Forrest. 😁
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Das Leben als Wackelpudding – eine tolle Metapher. Da ich nie Wackelpudding esse und keine Ahnung davon habe, wie man ihn zubereitet und isst, habe ich deine Expertise mit Fleiß gelesen.
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Das freut mich! Ich mag den Moment, wenn der fertige Wackelpudding aus dem Kühlschrank kommt und dieses leise Zittern auf der Oberfläche hat, als ob er Angst hätte vor dem Gegessenwerden.
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Wie lange muß er denn im Kühlschrank vor sich hin bibbern, bis er so ist, wie er sein soll?
Du bist mit dem Wackelpudding sehr vertraut, das merke ich schon und wenn ich ab jetzt wackelige Puddingfragen haben sollte, dann werde ich Dich vertrauensvoll um Rat fragen, liebe Tanja. 🙂
Ach, übrigens: Supertolle Etüde und das Bild mit dem roten Wackelpeter mochte ich auch noch ein bissel lieber wie das andere 🙂
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So etwa drei Stunden, wenn es gut läuft. Manchmal auch länger… und manchmal stellt er sich an und bleibt flüssig. Hatte ich auch schon. 🙂
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Einen Wackelpudding kann doch nichts erschüttern, möchte man da singen. Ja standfest ist er und schwingt jegliche Aussenvibration ab.
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Außer du stellst ihn in ein Auto und machst eine Vollbremsung. Da verlässt er dann doch seine gewohnten, festen Bahnen. 😁
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*lach*
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Das ist so unglaublich schön und treffend geschrieben, dass ich fast keine Worte finde. Aber ich strahle! 🤩
Und ich beneide dich im ausschließlich positiven Sinn um deine Phantasie.
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Dankeschön. 🙂
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Eine Super-Idee, diese Metapher! Sogar derAnblick der ausgegessenen Schüssel hat seinen angemessenen Platz gefunden.
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Die leere Schüssel mit den Resten fand ich sogar ausgesprochen wichtig, denn solche Tage kennt doch jeder, oder?
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