„Neiiin!“ schreit dein Schweinehund, pflückt dir das Buch aus der Hand und presst es an sich. Was schwierig ist, denn er hält schon vier andere Bücher in den Pfoten. Du seufzt und greifst nach dem nächsten Buch. Dein Schweinehund beobachtet dich mißtrauisch. Er umklammert die fünf Bücher, als ob sie seine Kuscheldecke wären. Du betrachtest das Buch. Darf es mit oder geht es zum Bücherschrank? Du hast es lange nicht gelesen, was für das Mitnehmen spricht, aber es ist kein Lieblingsbuch, noch nicht einmal ein Hab-ich-gern-Buch, also wandert es auf den Bücherschrankstapel. Dein Schweinehund schreit auf und reisst das Buch an sich. Langsam gerät er in Schwierigkeiten, so lang sind seine Arme nicht.
„Hör mal“, sagst du, „ich verstehe dich ja. Aber wir können wirklich nicht alle Bücher mitnehmen. Wir haben weniger Regalplatz in der neuen Wohnung. Und wir müssen alles zwei Stockwerke hochtragen.“
Dein Schweinehund schnauft abfällig. „Ja, weil du umziehen willst! Ich will hierbleiben! Und es war deine Idee, den Fernseher ins Bücherregal zu stellen! Es heißt Bücherregal! Nicht Fernsehregal!“ Er starrt dich an.
Du versuchst zu vermitteln. „Das da, ganz oben auf deinem Stapel, das war langweilig, du erinnerst dich? Es durfte nur bleiben, weil wir auch alle anderen Bücher aus der Reihe haben.“
Dein Schweinehund guckt entrüstet. „Na und? Du hast auch langweilige Jahre in deinem Leben, aber wirfst du sie deswegen raus? Was ist mit mir?“ Er schnieft theatralisch. „Wirfst du mich auch raus, wenn ich langweilig werde?“ Er zerdrückt eine winzige Träne.
Du guckst ihn an und du kannst nicht anders, du musst grinsen. Dann drückst du ihn mit allen Büchern in den Pfoten kurz an dich. „Mein Lieber, wir trennen uns nie, und das weisst du auch.“
Dein Schweinehund zieht die Nase kraus, aber die Bücher lässt er nicht los. „Glaub ja nicht, dass du mich einwickeln kannst! Ich bin der Verteidiger der Bücher!“ ruft er und reckt eine Pfote in die Luft. Seine Bücher poltern zu Boden. Er bückt sich, um sie einzusammeln und in der Zeit legst du zwei weitere Bücher auf den Bücherschrankstapel.
„Was machst du da?“ fragt er alarmiert und schielt zu dir hinüber, drei Bücher in den Pfoten, drei auf dem Boden.
Du seufzt. Das wird ein harter Kampf.

Schmunzel … bravo!
LG vom Lu
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Ich sag dir… das war ein wirklich harter Kampf. 🙂
LG Tanja
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Mit Sicherheit *lächel*
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😁
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⭐
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Dem geht es wie dem Eugen Roth bei mir -:)))
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Hast du deine Eugen Roths‘ aussortiert? Ich hab neulich auf jeden Fall ein Buch verzweifelt gesucht, und es ist weg… ich hab es wohl auf den falschen Stapel gelegt…
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Nein, keinesfalls – ich hatte nur das Gedicht über die Bücher mit demselben Thema von ihm auf meinem Blog -:))
Bisher habe ich noch nie Bücher aussortiert, werde dies aber demnächst leider machen müssen .
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Ach so… warum musst du Bücher aussortieren? Bei mir sind es immer ganz profane Platzprobleme oder eben ein Umzug. Wobei meine Schwester immer sagt, sie verstünde das nicht, ich könne doch einfach Regale anbauen… 😊
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Ich kann ihn soooooo gut verstehen! 😢😉😁👍
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Es war eine harte Zeit für ihn… und wie ich gerade schon bei Karin schrieb, neulich hab ich wirklich ein Buch gesucht und es war weg… ist wohl auf dem falschen Stapel gelandet… 🙂
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Erinnert dein Schweinehund dich auch jedes Mal, wenn du ein Buch entsorgst hinterhältig an die Bücherverbrennungen der Nationalsozialisten oder an „Fahrenheit 450“?
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JA!!! Woher weißt du das?? Er murmelt dann auch immer „soweit ist es also gekommen, nie hätte ich das gedacht…“
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Ach jaaaaa, die Bücher und der Platz, den sie brauchen… Der Schweinehund hat schon recht, aber es gibt halt wirklich immer wieder welche, die können weg, wenn auch wehen Herzens…
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Deswegen habe ich immer heimlich ein neues Zuhause für so Bücher gesucht. Gegen glückliche neue Besitzer fehlen dem Schwrinehund die Argumente. 😅
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So einen hab ich auch zu Hause 🙂 Aber immerhin ist der Bücherschrank nicht das Ende. Da gibt’s oft sogar gute Gesellschaft.
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Das finde ich ja auch, aber mein Schweinehund stellt sich an, als ob ich sie in der Mülltonne aussetzen wollte… in diesem Fall ist er ein kleines bisschen übereifrig (Ich hoffe, er liest das nicht 😁).
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Hat er sich dein Handy schon geschnappt? :-)))
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(er würde es nie im Leben zugeben, aber auf dem Handy kann er das nicht lesen. Alles viel zu klein geschrieben. Und ich verrate ihm nicht, dass er es größer stellen kann. Mein Handy gehört mir. 😁)
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Eine sehr warmherzige Geschichte. 🙂
Ich kann partout keine Bücher weggeben, für mich sind Bücher heilig. Ich wohne gewissermaßen in einem Bücherschrank mit Wohngelegenheit.
Selbst wenn ich ein Buch zehn Mal gelesen habe könnte ich es nicht weggeben, ich könnte ja irgendwann Lust bekommen es nochmal zu lesen.
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… in einem Bücherschrank mit Wohngelegenheit… 🙂 Jetzt hätte ich gern ein Foto… früher habe ich das auch so gemacht, aber irgendwann fühlte ich mich belagert, und seitdem sortiere ich regelmässig aus.
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