Ausgelesen: Eine Leiche wirbelt Staub auf. Von Alan Bradley.

Tja. Was macht man, wenn man eine geniale Hauptfigur erfunden hat, sie durch allerlei skurrile Mordfälle hat schlendern lassen und dann feststellt, dass die Geschichte eigentlich auserzählt ist? Richtig! Man schickt sie an einen neuen Ort mit neuen Figuren, nimmt ihr ihre Sidekicks und guckt mal, was passiert. Flavia passiert, was ihr immer passiert, sie stolpert über eine Leiche, sie monologisiert, denkt Dinge, die ein Mädchen ihres Alters noch nicht denken sollte und verhält sich seltsam. Ihre neue Umgebung, ein Internat in Kanada, macht es ihr allerdings auch leicht, sich seltsam zu verhalten. Das Internat ist nämlich noch viel seltsamer als sie, da wirkt Flavia dagegen fast schon vernünftig. Die Geschichte ist auch seltsam, sie verstrickt und verheddert sich immer mehr mit jeder neuen Seite, dazu kommen Geheimagentenspiele, niemand spricht mit niemandem, alle sind misstrauisch und es bleibt die Frage: Warum um alles in der Welt schickt eine Familie ihr Kind alleine nach Kanada in ein Internat?
Und trotzdem hat er mich wieder um den Finger gewickelt, der Autor, echt jetzt. Wenn Flavia dort geblieben wäre, wo ich sie schon kannte, in ihrem Dorf, bei ihren Schwestern und ihrem ebenfalls seltsam abwesenden Vater, dann hätte ich das Buch wohl nicht gelesen. Vermutlich werde ich die weiteren Bände der Reihe auch nicht weiterlesen, denn wie oben schon gesagt, eigentlich ist die Reihe auserzählt. Wenn der Autor nicht gestattet, dass Flavia sich weiterentwickelt und älter werden darf, kann es nur immer abstruser werden, zumindest, wenn er so weiterschreibt wie bisher. Für vier Bücher hat das gereicht, das fünfte war schon etwas ausgeleiert, das sechste hat funktioniert, weil es an einem anderen Ort spielt. Aber immerhin: Es hat funktioniert. Flavia hat einen Mord aufgeklärt, eine Freundin gefunden (naja, fast), festgestellt, sie ist nicht die allein Seltsame und darf wieder zurück nach England. Was will man mehr?

2 Gedanken zu „Ausgelesen: Eine Leiche wirbelt Staub auf. Von Alan Bradley.

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