Letztes Jahr im Oktober ist Rosa bei mir eingezogen, das Schaf mit der Vorliebe für rosa Locken und Zwerge mit geringelten Mützen. Ich bin noch einen Bericht schuldig, wie die weitere Entwicklung unseres Zusammenwohnens verlaufen ist. Bitteschön!
Rosa hat sich als äußerst selbständig erwiesen, um nicht zu sagen, freiheitsliebend bis zur Aufgabe des ständigen Wohnortes. Ihr kleines Tete-a-tete mit dem Herrn mit der geringelten Zipfelmütze hat sich als zu überwältigend für ihn herausgestellt. Er mag es lieber ruhig und hat am liebsten einen dauerhaften Standplatz, von dem er sich nur sehr selten wegbewegt. Rosa dagegen… tja, ihr fehlten die Querfeldeinrennen mit den Hütehunden, die Aufregung, das Abenteuer und die frische Luft um die Nase.

Und so hat sie sehr schnell Mittel und Wege (vor allem Wege!) gefunden, meine schöne, warme Wohnung so oft wie möglich zu verlassen. Ich war zuerst ein bisschen geknickt, ich meine, wer findet es schon toll, wenn eine neue Mitbewohnerin dauernd fluchtartig die gemeinsamen Wohnräume verlässt? Aber sie kam immer zurück, war dann gut gelaunt und ausgeglichen, brachte Waldgeruch mit sich, und sie und der geringelte Herr zogen sich für ein Stündchen zurück. Rosa erzählte von ihren Abenteuern, der Zipfenmützenberingelte hörte gebannt zu und war froh, nicht da raus ins Ungewisse zu müssen und Rosa sonnte sich in seiner Aufmerksamkeit.

Rosa erzählte von Weinlaublabyrinthen, in denen sie sich zuerst immer verirrt hätte, aber mittlerweile würde sie immer ihren Weg finden und wie eine Seiltänzerin über die dünnsten Äste vor den Hütehunden des Viertels fliehen können. Noch nie hätte einer auch nur eine Locke ihres Haares zwischen den Zähnen gehabt!

In einer abgelegenen Ecke des Viertels gäbe es paradiesische Senfflechtenwiesen, und am Rand der Wiesen wüchsen die leckersten Rote-Flechten-Beeten, die man sich vorstellen könne! Nichts sei besser für die Augen, gesunde Klauen und natürlich das Fell! Man könne ja nicht dauernd nachfärben, wer hätte denn dafür Zeit!

Für die orangenen Zuckernüsse müsse sie schon ganz schön hoch klettern, aber nichts wäre besser für den kleinen Nachmittagsrausch als diese Nüsse. Rosa! habe ich entsetzt gerufen, aber Rosa hat nur milde gelächelt.

Einer der spannendsten Orte überhaupt sei der große Blätterrausch an einem geheimen Ort am Waldrand. Ein Blätterhaufen, so groß wie die Welt! Wenn man nicht aufpasse, würde man nie wieder herausfinden und müsse ein elendes Dasein darin fristen, nur mit der Gesellschaft von Käfern, Spinnen und Regenwürmern, und dass die nicht die begnadesten Unterhalter seien, wüsste ich ja wohl!

Ein weiterer Lieblingsort sei ein alter, verlassener Container, der im wahnsinnigsten Rot leuchten würde, das man sich vorstellen könne! Nicht nur Rosa wäre regelmässig dort, auch Igel, Rehe und Füchse würden den Container verehren, weil er das einzige verlässliche Rot der Umgebung bieten würde. Manchmal gäbe es dort geheime Treffen der Waldbewohner, an denen sie, Rosa, mittlerweile als gleichwertiges Mitglied teilnehmen dürfe! Ich habe natürlich sofort gefragt, worum es bei diesen Treffen ginge, aber Rosa starrte mich nur an und erwiderte kühl, dass sie selbstverständlich kein Tratschschaf wäre.

Auch dieser Pfahl sei sehr beliebt im Wald, aber im Gegensatz zum Container stünde er an einer zu öffentlichen Stelle, so dass er weniger besucht sei. Was für sie, Rosa, natürlich nicht gelte. Und ob ich gesehen hätte, wie das Orange mit ihrer Fellfarbe sprechen würde? Ich habe genickt.

Und so ist Rosa kein normales Hausschaf geworden. Sie ist oft auf Abwegen, selten zu Hause, und wenn ich sie mal treffe (was nicht oft der Fall ist), duftet sie nach Moos, Kiefernnadeln und Waldboden und hat ein grünes Funkeln in den Augen. Sie ist kein Einstein-Schaf, aber sie kann höher klettern, findet bessere Futterstellen und ist abenteuerlustiger als alle anderen Schafe, die ich bisher getroffen habe. Eindeutig: Mein Leben wäre ärmer ohne sie.
Na, dann….
Herzlichn Glückwunsch zum reichen, aufregenden Leben mit
Rosa. Wer weiss was da noch alles auf dich zukommt….
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Du hier in den Kommentaren?? 😀
Ich bin auch gespannt, wohin sie sich entwickelt… vielleicht zieht sie irgendwann ganz in den Wald, wer weiß… 😊🐑
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Also, NIE hätte ich gedacht, dass Rosa so einen Freiheits- und Frischluftdrang entwickelt! Und Rote-Bete-Flechten zu fressen, ist bestimmt für Teint und Wolle förderlich, gute Idee! 😁
Nur an ihrem Farbgefühl zweifle ich. Aber wenn das Orange zu ihr spricht *seufz*, dann kannst du da wohl nicht viel machen.
Wie schön, dass sie einen eigenen Kopf entwickelt, das schaffen nicht alle rosa Schafe 😉
Sei herzlich gegrüßt 😁⛅🌼☕🍪👍
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Tja, da kannste mal sehen, unverhofft kommt oft… 😁 *flüstert* ich zweifle auch an ihrem Farbgefühl, echt jetzt, aber wenn sie es schön findet… übrigens treibt sie sich gerade wieder draussen herum, während ich lieber Schokomuffins backe… auch einen? 😊☕🧁 meine sind aus Schoko, aber hier gab’s nur rosa Emojis. Rosa färbt überall ab. 😀 (ich hab dir übrigens ne Mail geschickt – gesehen?)
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Ja, gerne, Schokomuffins zum Kaffee, hmmmm 😁☕👍
(Ja, habe ich, hat meine Laune signifikant verbessert – warst du heute schon auf meinem Blog?)
Nachmittagskaffeegrüße 😁🌷⛅☕🍪👍
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Bitteschön! *schiebteinenrüber* 🙂
Nein, war ich noch nicht, ich hüpfe gleich mal rüber… 🙂
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Ein himmlisches rosa Schaf und dann noch mit einem grünen Funkeln in den Augen
und einem unermeßlichen Freiheitsdrang.
Wo gibt es fantasievollere Schafe? Ich kenne keine *g*
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Wer weiß, wie viele abenteuerlustige Schafe es da draußen noch gibt – und wir haben keine Ahnung! 😀🐑
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Wer weiss 🌞
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