ich segle

ich segle in großer Höhe
über allem
nah an der Sonne
sie wärmt meine Schwingen
tief unten
glänzt das Land
grünblaubraun
ein strahlender Teppich
aus Erde
am Horizont
schillert das Meer
voll mit Schiffen und Fischen
fast habe ich vergessen
wer ich bin
ein Mensch
mit Wurzelfüßen
Zeit zu landen
zu wachsen
Tiefe zu lernen
das Land zu verankern
mit mir
mich auszustrecken
nach oben

Der Dienstag dichtet! 🙂  Katha kritzelt hat diese Aktion ins Leben gerufen: Jeden Dienstag wird ein Gedicht aus eigener Herstellung veröffentlicht. Auch WortgeflumselkritzelkramMutigerlebenWerner KastensFindevogel, die WortverzauberteLyrikfederDer BerlinAutorNachtwandlerinLindas x Stories, Myriade, Gedankenweberei, MynaKaltschneeWortverdreher und
Lebensbetrunken sind mit von der Partie. Schaut doch mal bei ihnen vorbei, der Dienstag fängt besser an mit ein bisschen Wortzauberei!

21 Gedanken zu „ich segle

  1. Ich musste auch sofort an Ikarus denken! Sozusagen Ikarus mit Happy End? Mensch, wie viel er noch von der Erde hätte sehen können, wäre er nicht so leichtsinnig gewesen. 😉
    Ich habe recht schnell Höhenangst, aber dein Gedicht hat mir trotzdem gut gefallen. Solange ich mich irgendwo anschnallen kann, fliege ich gern mit. 🙂 Das Wort „Wurzelfüße“ gefällt mir gut.

    Liebe Grüße
    Alina

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  2. Ich mußte bei Deinem Text an Lupinchen denken; kennst Du dieses Kinderbuch aus dem NordSüd Verlag?
    Gedankenflüge machst Du ja jeden Tag aus Deinem geerdeten Dasein – ich freue mich immer auf Deine Idden.
    Lieber Gruß in den Dienstag vom Dach in Hanau, Karin

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  3. Auch mir fiel sofort Ikarus ein…
    Außerdem überlege ich, was dabei hilft, beides zu verbinden: Erde und Himmel, oben und unten. Ist es die Verwurzelung? Ist es das Streben und die Sehnsucht?
    Da denke ich noch ein wenig dran rum…
    Liebe Grüße
    Judith

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  4. Man könnte das Gedicht auch „Die Wandlung“ nennen: vom Überflieger, der die Welt von oben genießt, zum verwurzelten und verantwortungsvollen “Erwachsenen“, der „Grund“-werte beachtet, aber stets nach „Höherem“ Ausschau hält.
    Gefällt mir sehr, weil man im inneren Auge „mitsehen“ kann, wie die Rückbesinnung zu innerem Frieden führt.

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  5. Ist es nicht krass, dass wir Menschen einen Weg gefunden haben, uns in die Lüfte zu erheben? Ich erinnerte mich beim Lesen an meinen allerersten Flug mit einer großen Passagiermaschine. Ich hatte die Tage davor so Schiss, weil ich unter schlimmer Höhenangst leide, aber als ich dann da oben war, am Himmel, war der Ausblick so faszinierend, dass ich ganz vergessen habe, Angst zu haben. 😀
    Ein sehr schönes Gedicht, mit tollen Bildern, die mich wirklich berührt haben.

    Eine schöne Woche!
    Myna

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