Was wartet im Garten?

Im Garten wartet die Schönheit. Immer. Egal, was es für ein Garten ist. Manchmal besteht sie aus kitschigen Wassertropfen auf weißen Rosenblättern, manchmal aus den zerrupften Wühlmäusen in den Brennnesseln. Oder sie webt im Wind ihr Netz. Manchmal wirft sie dir grüne Eicheln vor die Füße.
Sie ist eng mit der Versuchung befreundet. Eigentlich ist die Versuchung rot, aber du siehst sie nie, kurz bevor du hinsiehst, ist sie weg, und du hörst nur noch die rauschende Schleppe, die sich von dir weg bewegt. Trotzdem ist sie rot, du bist dir so gut wie sicher.
Die Schönheit bringt Schönes hervor: Viel Gelächter an Küchentischen. Wolken. Nasses Gras an nackten Füßen. Seerosen. Soviel Obst in leuchtenden Farben, dass die Vögel und Wespen mitessen dürfen. Einen Garten. Zwiebeln.
Überhaupt. So viele Farben überall, und zwischendrin meine Gedanken von ganz hell und durchsichtig bis dunkelgrau und stürmisch. Es gibt Momente, da fliegen sie wie Drachen am Himmel, aber manchmal verstecken sie sich auch im Tümpel unter den Seerosen.
Das Paradies ist ein Garten. Ich gehe meine Wege und alle führen darauf zu. Und wenn ich mich verirre oder vom Weg abkomme (das passiert von Zeit zu Zeit), dann habe ich es ganz klein in der Tasche, denn man kann es zusammenfalten und mitnehmen: In einem Buch, einer Tasse Tee oder in einem Gesicht. Ich weiß nicht viel. Aber das habe ich gelernt: Das Paradies ist ein Garten.

4 Gedanken zu „Was wartet im Garten?

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