leben
morgens klingelt der wecker
schnell
es ist spät
ein butterbrot
hastig zum zug
voller menschen
volle abteile
verspätung
quer durch die stadt
arbeit
können sie haben sie wie lange
wann ich will noch warum nicht warten sie
pause
dreissig minuten
überzogen
zurück
arbeit
langsamer als am morgen
unwillig
hastig zum zug
unwillig
voller menschen
volle abteile
augen zu
ohren zu
nach hause
essen
kopf leer
nicht zu lange
nicht zu lange ausruhen
später
noch ein termin
nachts
sehr müde
hellwach
gedanken flackern
warum so
warum nicht anders?
Das ist aus einer Zeit, in der ich sehr viel gearbeitet habe und es keinen großen Sinn mehr für mich gemacht hat. Mittlerweile habe ich meine Work-Life-Balance besser im Griff, aber die Gefahr lauert ständig und überall – Arbeit kann einen großen Sog haben, dem man sich manchmal schwer entziehen kann, selbst dann, wenn sie Freude macht. Vielleicht sogar besonders, wenn sie Freude macht. (Work-Life-Balance – den Begriff wollte ich immer schon mal irgendwo anbringen! 🙂 )
Der Dienstag dichtet! Katha kritzelt hat diese Aktion ins Leben gerufen: Jeden Dienstag wird ein Gedicht aus eigener Herstellung veröffentlicht. Auch Wortgeflumselkritzelkram und Mutigerleben sind mit von der Partie. Wer den Dienstag also mit Gedichten beginnen will: Herzlich willkommen!
Du hast recht: BESONDERS, wenn die Arbeit Freude macht, frisst sie einen auf, denn dann merkt man es nicht (mehr) , dass sie einen nicht loslässt.
Liebe Grüße
Christiane
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In so einer Situation waren wohl die meisten schon. Tragisch ist es erst, wenn man dann nicht die Kurve kriegt oder kriegen kann.
Man merkt in deinem Gedicht die Erschöpfung und die Leere. Schön, dass du da rausgekommen bist. ☺️
Grüße, Katharina
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Das ist die große Gefahr, dass sich Arbeit und Freizeit vermischen zu einem schier unentwirrbaren Knoten. Dann läufst du wie auf Autopilot.
Gut beschrieben.
Liebe Grüße zu dir
Judith
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Ja, das Hamsterrad dreht sich immer schneller, zumal wenn man noch Familie (zu betreuende Eltern) und Kinder hat.
Ich sehe es auch an meinem jüngsten Sohn und seiner Verlobten: sie wundern sich, dass sie im Stress sind, aber den machen sie sich meist selbst, weil sie sich selbst zu viele Aktivitäten vornehmen.
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Freizeitstress nenne ich das – die Unmöglichkeit, etwas nicht zu tun, und mittlerweile kann man nicht mehr alles machen, was im Angebot ist – es ist einfach zu viel. Man sollte als neues Schulfach „verpassen lernen“ einführen, das würde vieles entspannen.
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Gute Idee!
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Ein gutes Schulfach wäre auch „Entscheidungen treffen und sich festlegen“… finde ich. Oft erlebe ich inzwischen, dass Menschen sich alles offen lassen, nirgends etwas fest zusagen und dann an einem Abend zu drei Terminen gehen. Das kann auf Dauer nur vor die Wand fahren.
Grüße Judith
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Ja, das kenne ich auch, und am Tag der Ereignisse sind sie überall nur halb, fast schon wieder weg und nirgends richtig dabei.
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