Dieses Buch war ein Experiment. Und das nicht nur, weil es so im Vorwort steht, sondern weil ich es eigentlich nicht mag, in Bücher zu schreiben. Zeichnen, ja, unterstreichen meinetwegen auch, aber selber etwas in ein bereits fertiges Buch schreiben? Ich weiß ganz genau, dass meine ersten Entwürfe so gut wie immer im großen Himmel der verworfenen Erstversionen landen, ich brauche Papierplatz, und außerdem blockiert es mich, wenn da neben meinen unbeholfenen Erstlingen schon perfekt performte Sätze stehen.
Aber trotzdem. Ich mag Susanne Niemeyers Texte, und ich war neugierig, also habe ich es doch gekauft. Und lag richtig. Die 100 Experimente mit Gott haben mich viele Tage begleitet und nachdem ich anfangs immer gleich ein paar auf einmal gelesen habe, fing ich kurz danach an, zu rationieren – nicht mehr als zwei am Tag, damit es länger reicht. Die Texte sind unkonventionell, sehr verschieden, mal ist es nur ein Satz, mal eine ganze Seite, ein paar Gedichte sind dabei, Zeichnungen – und immer die Einladung, sich selber dazu Gedanken zu machen, die Texte oder Zeichnungen fortzusetzen oder etwas ganz neues, eigenes zu schreiben. Wenn man sich darauf einlässt, kann das erhellend sein, oder auch entlarvend, oder einfach nur Spaß machen. Gott ist dabei immer gleich nebenan, wenn man möchte, kann man ihn miteinbeziehen, wenn nicht, lässt man es. Schon eine Seite weiter ist eine neue Chance.

Oben (am Kopf) ist das Bild ein bißchen unscharf, dafür unten (bei der Schokolade) umso schärfer. Was will mir meine Kamera damit sagen?
Die Texte selber sind sehr schön und oft höchst unerwartet. Mich haben sie immer wieder auf neue Gedanken gebracht, manchmal gerührt und manchmal zum Lächeln verleitet. Einige würde ich mir am liebsten rahmen und an die Wand hängen (warum tue ich das eigentlich nicht?).
Meine Buchausgabe ist schon etwas älter, inzwischen ist das Buch neu aufgelegt worden und hat einen neuen Titel: 100 Experimente mit Gott. Es ist wunderbar geeignet zum Verschenken, ich vermute, auch Konfirmanden hätten nichts gegen dieses Buch einzuwenden. Und sich selbst eine Freude machen kann man damit natürlich auch. 🙂

Die neue Ausgabe ist himmelblau. Das alte Cover finde ich aber auch schön.
Ich habe dann übrigens nicht allzu viel in das Buch geschrieben. Aber das ist auch nicht weiter schlimm, zum Nachdenken hat es mich trotzdem angeregt. Zum Schluss noch ein kleines Zitat von Seite 45:
Dunkel
Die Ewigkeit ist ein Licht, das im Dunkeln leuchtet, damit du schlafen kannst.
Amen
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